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Legal Steuern sparen und zurückbekommen?

Wir zeigen dir 10 Tricks!

Wer in Deutschland lebt, zahlt Steuern wie die Lohnsteuer auf Arbeitslohn oder die Mehrwertsteuer für Produkte. Das ist ganz schön teuer, wie der symbolische Steuerzahlergedenktag zeigt. Gemeint ist der Tag im Jahr, bis zu dem der durchschnittliche Steuerzahler nur für Steuern und Abgaben arbeitet. Er liegt im Juli, theoretisch arbeiten die Deutschen also den Großteil des Jahres nur für Steuern. Doch es gibt Wege, um legal Steuern zu sparen und zurückzubekommen - Auch für junge Menschen.

1. Mehr über Steuern lernen

Das deutsche Steuersystem zählt zu den kompliziertesten der Welt. Selbst Berater vom Fach können ins Schwitzen kommen, wenn sie sich in besonders komplexe Ecken des Steuerrechts einarbeiten müssen. Du musst kein Profi werden, um Steuern legal zu sparen und zurückzuerhalten. Aber ein solides Grundwissen kann auch dann nicht schaden, wenn du die Steuererklärung von einer Kanzlei erledigen lässt.

2. Steuerberatung nutzen

Wenn du ganz genau wissen willst, wie du in konkreten Fällen Steuern vermeiden oder zurückerhalten kannst, solltest du dich an einen Steuerberater wenden. In der Kanzlei erhältst du eine umfangreiche Beratung, die individuell auf dich zugeschnitten wird. Das lohnt sich aber vor allem dann, wenn du dabei wirklich viel Geld sparen kannst. Außerdem kannst du deine Steuererklärung an den Profi abgeben, wenn du dich nicht selbst daran traust.

3. Steuererklärung abgeben

Nicht jeder Mensch in Deutschland muss eine Steuererklärung abgeben. Doch selbst wenn die Abgabe freiwillig ist, lohnt es sich häufig. Die durchschnittliche Rückerstattung in Deutschland liegt laut dem statistischen Bundesamt bei 1.051 Euro pro Steuerzahler. Fast 60 Prozent der Steuerpflichtigen bekommen einen Betrag zwischen 100 und 1.000 Euro zurück.

Es ist sogar möglich, die Steuererklärung nachträglich zu machen: Eine freiwillige Steuererklärung kann auch noch vier Jahre nach dem Steuerjahr abgegeben werden.

4. Als Student die Steuererklärung abgeben

Studenten sind zwar nicht verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Es kann sich aber für einige Vertreter dieser Gruppe lohnen. Wer an einer Uni eingeschrieben ist, sollte sich also unverbindlich über das Thema informieren. Besonders vorteilhaft ist es, dass die Vorteile sogar noch nach einigen Jahren in Anspruch genommen werden können.

5. Als Azubi die Steuererklärung abgeben

Du machst zurzeit eine Berufsausbildung? Dann zahlst vielleicht auch du Steuern. Zwar gelten Azubis und Azubinen als Geringverdiener, doch ein paar Euro vom Monatslohn landen manchmal trotzdem beim Fiskus.

Relevant ist, ob dein Jahreseinkommen den Grundfreibetrag übersteigt (2022 liegt dieser bei 10.347 Euro). Liegst du mit oder ohne Weihnachtsgeld und anderen Boni darüber, solltest du freiwillig eine Steuererklärung abgeben. Auszubildende können eine verkürzte Variante nutzen, weshalb sich die Arbeit auch bei kleinen Rückerstattungen von unter 50 Euro lohnen kann.

(Foto: Adobe Stock Photo / fizkes)

6. Ausgaben von der Steuer absetzen

Grundsätzlich gilt, dass man umso mehr Steuern zahlt, je mehr Einkommen man hat. Natürlich kann auch ein Vermögen oder ein Erbe steuerpflichtig sein, doch für junge Menschen ist das Einkommen meist der relevanteste Posten. Steuern werden aber nicht unbedingt auf das gesamte Einkommen erhoben.

Wenn du Ausgaben absetzt, verringert sich die steuerpflichtige Summe. Es ist jedoch mehr oder weniger klar definiert, welche Ausgaben absetzbar sind. Hier einige typische Beispiele:

•    Fahrtkosten (anteilig in Form der Pendlerpauschale)
•    Kosten für die Fort- und Weiterbildung
•    Kosten einer doppelten Haushaltsführung (für Pendler)
•    Home-Office, Arbeitszimmer
•    Arbeitsmittel
•    Umzugskosten
•    Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung und die private Altersvorsorge
•    Kosten für eine Privat- oder Hochschule
•    Leistungen von Handwerkern oder Schlüsseldienst
•    Haushaltsnahe Dienstleistungen (z. B. Winterdienst)
•    Brille, Kur, Zahnbehandlungen, ...
•    Versicherungen
•    geleistete Spenden
•    Reinigung der Berufskleidung
•    Kauf einer Allergiematratze (falls erforderlich)
•    Mitgliedschaft im Fitnessstudio (wenn zur Heilung einer Krankheit oder Verletzung notwendig

Häufig gelten mehr oder weniger strenge Bedingungen, damit das Finanzamt die Ausgaben anerkennt. Es gibt zudem viele weitere Möglichkeiten, um Kosten abzusetzen. Es lohnt sich daher, alle individuellen Ausgaben des Jahres kategorisch durchzugehen, wenn die Steuererklärung fällig ist.

Wer Posten wie die oben genannten oder andere geltend machen möchte, sollte jedoch beachten, dass das Finanzamt diverse Nachweise verlangen kann. Wer Spenden absetzt, braucht zum Beispiel den Spendennachweis oder den Kontoauszug. Jegliche Belege sollten also gut sortiert aufbewahrt werden. Bei einem von der Steuer abgesetzten Home-Office kann sogar ein Mitarbeiter vom Finanzamt vorbeikommen und prüfen, ob es wirklich wie angegeben existiert.

Auch beim Posten der Versicherungen gibt es ein paar Dinge zu beachten: Neben Pflichtversicherungen, haben selbst junge Menschen oft schon eine kleine Liste an weiteren Versicherungsverträgen vorzuweisen. Je nach persönlicher Situation, kann einiges an weiterer Absicherung notwendig sein. Einige Versicherungen sind steuerlich absetzbar, aber nicht alle.  

Welche das im Detail sind beziehungsweise welche Versicherung ganz oder nur teilweise geltend gemacht werden kann, hängt von bestimmten Faktoren ab – Etwa dem Beruf und dem gesundheitlichen Zustand. Grundsätzlich werden solche Versicherungen bei der Steuererklärung anerkannt, die die Gesundheit und das Vermögen absichern.  Je nachdem, worum es sich handelt, müssen die Beiträge als Vorsorgeaufwendungen, Aufwendungen für die Altersvorsorge oder als Werbungskosten angegeben werden.

7. Steuern durch Heirat sparen

Aus finanziellen Gründen zu heiraten ist zwar nicht die klassische Definition von Liebe, doch ist es Fakt, dass auf diesem Weg unter Umständen Steuern gespart werden können. Verantwortlich ist das sogenannte Ehegattensplitting. Wirklich lukrativ ist das aber nur für Ehepaare, bei denen die Partner große Unterschiede in der Höhe ihrer Einkommen aufweisen. Auch wenn einer der Partner keiner Arbeit nachgeht, kann es sich auszahlen. Das Ehegattensplitting steht jedoch in der Kritik, weil es Altersarmut von Frauen fördern kann.
 

8. Pauschbetrag bei Behinderung nutzen

Menschen mit Behinderung können mehr Steuern sparen als andere. Der Grund: Sie haben häufig mit höheren Ausgaben aufgrund ihres Handicaps zu rechnen. Außerdem handelt der Staat in dieser Hinsicht im Sinne des Nachteilsausgleiches. Wichtig ist wie auch bei anderen Posten, dass für alle Ausgaben Nachweise vorhanden sind.

Wer den Behindertenpauschbetrag beantragt, kann sich das aber sparen. Der Pauschbetrag deckt alle Kosten ab, die für die Behinderung typischerweise regelmäßig anfallen. Das reduziert den Aufwand für die Steuererklärung deutlich. Für den erfolgreichen Antrag ist ein Schwerbehindertenausweis ab einem Grad der Behinderung (GdB) von 50 oder ein Bescheid des zuständigen Versorgungsamtes erforderlich. Je höher der Grad der Behinderung, desto höher fällt der Pauschbetrag aus.

9. Steuervorteile für Eltern auskosten

Auch junge Menschen werden schon Eltern. Doch Kinder kosten viel Geld. Der Staat ist sich darüber bewusst und unterstützt Eltern unter anderem mit Kindergeld und Elterngeld. Doch auch das Finanzamt belohnt das Kinderkriegen: Die Behörde lockt mit einigen Steuervorteilen. Unter anderem diese Optionen sollten sich (werdende) Eltern auf keinen Fall entgehen lassen:


•    Medikamente und Arzneimittel
•    Schwangerschafts- und Rückbildungskurse
•    Fahrtkosten: Kilometergeld oder Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel
•    Handwerkerleistungen im Kinderzimmer (Elektrikausbau, Malerarbeiten, Möbelaufbau, etc.)
•    Steuerliche Freibeträge für minderjährige Kinder im Haushalt
•    Steuernachlass für Alleinerziehende

Wer nicht ohne weiteres Kinder bekommen kann und auf eine Kinderwunschbehandlung setzt, kann diese in einem bestimmten Umfang ebenfalls von der Steuer absetzen. Dieser Posten fällt unter "Außergewöhnliche Kosten". Zu beachten ist, dass die Behandlung zwingend nach den Maßstäben des deutschen Embryonenschutzgesetzes erfolgen muss. In vielen Fällen zahlen auch die Krankenkassen etwas dazu.

10. Steuererklärung mit Hilfsmitteln erleichtern

(Foto: Adobe Stock Photo / rido)

Die Steuererklärung kann seit dem Jahr 2021 nicht mehr auf Papier abgegeben werden. Die Bearbeitung würde viel zu lang dauern. Außerdem fallen Unmengen an Papier und Abfall an. Inzwischen bleibt nur noch der elektronische Weg. Das Tool der Wahl ist theoretisch Elster. Die kostenlose Software wird zumindest vom Finanzamt selbst herausgegeben.

Elster ist jedoch ein sehr kompliziertes und schwer zu durchschauendes Programm, mit dem auch erfahrene Steuerzahler Schwierigkeiten haben können. Es gibt jedoch eine Reihe von kostenpflichtigen Programmen, die das Thema Steuererklärung deutlich vereinfachen. Die Tools werden von privaten Unternehmen herausgegeben und in der Regel jedes Jahr aktualisiert neu aufgelegt. Durch eine vereinfachte Sprache, eine schlanke Ausführung und eine bessere Menüführung richten sich die Softwares auch an Einsteiger.