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Ausblick in die Zukunft: Wie die Digitalisierung den Sport verändern wird

Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren viele Lebensbereiche grundlegend verändert und diese Entwicklung wird auch in den kommenden Jahren anhalten. Vom Shopping bis hin zur Arbeit funktioniert heute nichts mehr wie noch vor wenigen Jahren oder Jahrzehnten. Davon bleibt auch der Sport nicht unberührt und daher stellt sich die Frage, wie seine Zukunft aussehen könnte.

Sport ist nicht gleich Sport

Die Sportbranche ist ein weit gefasster Begriff mit vielen Facetten. Sie reicht von sportlichen Großereignissen wie einer Fußball-Weltmeisterschaft bis hin zu einem Online-Workout in den eigenen vier Wänden. Das macht zugleich deutlich, dass die Digitalisierung nicht in allen Bereichen gleichermaßen Einzug hält. Stattdessen geht es in Teilen der Branche schneller, in anderen langsamer – und auch die Art, wie sich die Digitalisierung auswirkt, ist von Fall zu Fall verschieden. Genau deshalb ist es so interessant, die Branche einmal in ihrer Gesamtheit zu beleuchten:

Sport zu Hause liegt im Trend

Mit dem Workout in den eigenen vier Wänden ist ein wichtiges Stichwort gefallen. Denn das Heimtraining hat in den vergangenen Monaten einen regelrechten Boom erlebt – nicht zuletzt, weil Sporteinrichtungen wie Fitnessstudios lange Zeit geschlossen waren. Doch der Trend zeichnete sich bereits zuvor ab, schließlich bringt das Training zu Hause zahlreiche Vorteile mit sich, vor allem Ortsunabhängigkeit sowie eine Zeitersparnis. So kann jeder trainieren, wann und wo immer er will, ohne Fahrtwege, Outfit-Sorgen oder Öffnungszeiten. Die Digitalisierung ist an dieser Entwicklung nicht unschuldig, schließlich bietet sie ganz neue Möglichkeiten, um Fitnesstraining in die eigenen vier Wände zu verlagern. Denn so können die Trainierenden trotzdem Inspiration und professionelle Anleitung erhalten; was besonders zum Tragen kommt, wenn es ihnen an Erfahrung oder Knowhow fehlt, um auf eigene Faust zu trainieren. Wenig überraschend sind daher die steigenden Nutzerzahlen, wenn es um digitale Sportangebote wie Apps, YouTube-Videos & Co geht. Die Pandemie hat dabei die Digitalisierung befeuert, aber auch anschließend gehen Experten davon aus, dass auf lange Sicht mehr Menschen zu Hause und weniger im Fitnessstudio trainieren werden. 

Zwar ist ein Aussterben der klassischen Fitnessstudios nicht zu erwarten, schließlich genießen es viele Sportler, die eigenen vier Wände zu verlassen oder professionelle Geräte sowie Kurse nutzen zu können. Eine Umverteilung der Nutzerzahlen wird dennoch stattfinden. Das bedeutet auch für die Betreiber von Fitnessstudios ein gewisses Umdenken, denn sie müssen neben den klassischen zunehmend auch digitale Angebote implementieren, um sich dauerhaft am Markt halten zu können. Schon jetzt bieten daher viele Studios zum Beispiel zusätzliche Trainingsvideos für zu Hause an, um ihre Kunden trotz (kostenfreier) digitaler Angebote zu binden. Die Digitalisierung sorgt also für eine zunehmende Verlagerung des privaten Trainings nach Hause oder an einen Ort der Wahl, beispielsweise im Freien. 

Wearables werden immer beliebter

(Foto: Adobe Stock)

Ein weiteres wichtiges Thema, das vor allem den privaten Bereich betrifft, sind Wearables. Diese erfreuen sich bereits seit mehreren Jahren steigender Beliebtheit und bislang ist diese Entwicklung ungebrochen. Mit dem Fortschritt der digitalen Technologien bieten diesen immer mehr Funktionen, welche sie für die Nutzer in verschiedensten Lebenssituationen interessant machen. Bereits im Jahr 2020 wurden 445 Millionen Wearables weltweit verkauft. Die Marktprognosen gehen bis zum Jahr 2024 von einem Wert um 632 Millionen aus. Auch in Deutschland lässt sich ein entsprechender Trend beobachten. Bereits jetzt besitzen 26 Prozent der Deutschen mindestens ein Wearable. 46 Prozent sind prinzipiell an einer Smartwatch interessiert. Da es vor allem die jüngeren Zielgruppen sind, die Wearables zunehmend in ihren Alltag integrieren, ist auch hier die Tendenz steigend. 

Spannend bleibt in dieser Hinsicht also weniger die Frage, ob sich Wearables in den kommenden Jahren durchsetzen werden, sondern in welcher Form. Denn ihre Zukunft ist schwierig vorherzusagen, was an mehreren Faktoren liegt. Denkbar ist trotzdem, dass die Wearables eines Tages ihren Platz räumen müssen für Gadgets, die unter die Haut transplantiert werden. Was in vielen Ohren noch nach Zukunftsmusik klingt, ist technologisch betrachtet bereits für zahlreiche Funktionen möglich. Während demnach nicht sicher ist, ob Wearables auf lange Sicht ihre Daseinsberechtigung haben, werden sie zumindest die nächsten Jahre noch dominieren und dann wird die Digitalisierung eventuell neue Wege finden; verschwinden wird sie aber nicht mehr, wenn es um die Erfassung, Speicherung sowie Analyse von Gesundheits- und Fitnessdaten geht. 

Digitale Sportwetten auf dem Vormarsch

Die Sportbranche betreffend, darf das Thema Fußball nicht fehlen. Er ist einer der wichtigsten und umsatzstärksten Teilbereiche der Branche und wird von zahlreichen Deutschen sowohl selbst ausgeübt als auch im Fernsehen verfolgt. Vor allem bei wichtigen Spielen wollen immer mehr Fans dabei nicht nur passiver Zuschauer sein, sondern aktiv eingebunden werden. Sportwetten erfreuen sich daher steigender Beliebtheit, was auch an den neuen Möglichkeiten liegt, diese digital abzuschließen. Während vor wenigen Jahren noch der Gang ins Wettbüro notwendig war und somit keine spontanen Wetten direkt vor oder während des Spiels abgeschlossen werden konnten, genießen die Wettlustigen nun volle zeitliche sowie örtliche Flexibilität. Dank der digitalen Möglichkeiten, beispielsweise per App, werden Sportwetten also interaktiver und damit für die Nutzer auch attraktiver. Für viele sind sie zum regelrechten Hobby geworden, sie studieren beispielsweise vorab die Prognosen für wichtige Spiele oder bilden Wettgemeinschaften mit Freunden.

Auch bei diesem Trend gehen Experten davon aus, dass ein weiteres Wachstum stattfinden wird. Angestoßen durch die Digitalisierung, zieht daher auch der Staat nach, um Sportwetten endlich zu reglementieren und somit legale Wege zu schaffen, um diesen Wirtschaftssektor auszubauen. Neue Gesetze könnten diesem Bereich der Sportbranche daher zusätzlichen Rückenwind geben, sodass Sportwetten nicht nur im Fußball, sondern auch in vielen weiteren Sportarten zukünftig eine zunehmend wichtige Rolle spielen werden – in wirtschaftlicher Hinsicht, aber auch für das Erlebnis, das die Zuschauer bei Sportveranstaltungen haben, sei es live, im Fernsehen oder über neuartige Kanäle.

Streaming dominiert die Branche

(Foto: Adobe Stock / Proxima Studio)

Damit ist ein wichtiges Stichwort gefallen, denn die Digitalisierung bringt noch eine Veränderung mit, die vor allem – aber längst nicht nur – den Fußball betrifft. Das Fernsehen verliert bei der Übertragung entsprechender Sportereignisse an Relevanz. Das liegt an überteuerten Lizenzen ebenso wie an starren Zeiten und hohen Gebühren. Viele Zuschauer sind nicht mehr bereit, bis zum Abend auf den Rückblick einer Sportveranstaltung zu warten, sondern möchten diese live sehen. Zudem haben sich die öffentlich-rechtlichen sowie privaten Fernsehsender in den vergangenen Jahren ein solches Wettbieten um die Übertragungsrechte geliefert, dass sich die Investition in entsprechende Lizenzen kaum noch lohntPay-TV sollte die Lösung sein, kann aber preislich sowie beim Leistungsumfang nicht mit Streaming-Angeboten mithalten. Das hat unlängst die Trennung von DAZN und Sky deutlich gemacht. Denn Streaming-Anbieter wie DAZN befinden sich auf dem besten Weg, die Nummer eins in Deutschland zu werden, wenn es um Sportübertragungen geht. Die digitalen Services bringen dabei zahlreiche Vorteile mit sich, wie Live-Streaming, Orts- sowie Zeitunabhängigkeit und überschaubare Kosten. Die Chancen stehen daher für entsprechende Streaming-Angebote gut, ihr Ziel zeitnah zu erreichen. 

Sind E-Sports die Zukunft?

Ein letzter Trend darf in dieser Liste nicht fehlen, und zwar die E-Sports. Die noch junge Branche hat in den vergangenen Jahren eine beispiellose Erfolgsgeschichte hingelegt. Nachdem lange Zeit vor allem Asien in den E-Sports dominierte, gewinnen sie mittlerweile auch auf dem deutschen Markt rasanten Aufschwung. Die Branche professionalisiert sich parallel zur Weiterentwicklung der technologischen Möglichkeiten und bringt den Sport in ganz neue digitale Dimensionen. Zwei Kernergebnisse der neuesten PwC-Studie lauten daher wenig überraschend: E-Sports erlangen langsam aber sicher das Niveau klassischer Sportarten wie Fußball und bauen ihren Erfolg vor allem auf der sozialen Interaktion auf. Hier treffen somit auf einzigartige Weise die Digitalisierung und Sportbranche aufeinander, um nicht nur Bestehendes zu verändern, sondern Neues zu kreieren. 77,2 Millionen Euro Umsatz in Deutschland allein im Jahr 2019 und damit 26,8 Prozent mehr als noch im Vorjahr machen das Wachstum der E-Sports-Branche deutlich. Immer mehr Sponsoren steigen daher in den Markt ein, darunter namhafte Fußballvereine. Ein ganz neues Ökosystem, dessen Zukunft spannend bleibt, denn es wird nicht so schnell wieder verschwinden.