Frau sitzt auf Wiese

Persönlichkeits-entwicklung: Simple Tipps für deinen Alltag

Du hast einen Charakterzug an dir entdeckt, der dich schon lange stört? Du bist dir allerdings nicht sicher, ob du deine Persönlichkeit im Erwachsenenalter überhaupt noch beeinflussen kannst? Dann haben wir gute Neuigkeiten für dich!

Geht es um die eigene Persönlichkeit, so hadern viele mit ihrem Schicksal. Der berühmte Spruch "Jemand kann nicht aus seiner Haut" ist immer wieder gerne in Gebrauch. Er besagt, dass der Charakter eines Menschen seinen eigenen Regeln folgt. Allerdings kann man diese Regeln durch aktives Training durchaus beeinflussen.

 

Das Problem mit starren Persönlichkeitstypen

Es gibt heutzutage eine Unzahl an Charakterstudien, die die menschliche Persönlichkeit in ein überschaubares Raster zu packen versuchen. Mal werden von bestimmten Körpermerkmalen Charaktereigenschaften abgeleitet. Mal wird anhand der eigenen Handschrift die Persönlichkeit ermittelt. Nun hat eine neue US-Studie der McCormick School of Engineering allerdings festgestellt, dass zahlreiche Systeme zur Einordnung menschlicher Verhaltensweisen eher ungenau sind. Das Forscherteam führte in seiner Studie eine Online-Umfrage mit 1,5 Millionen Menschen zu charakteristischen Verhaltensweisen durch. Als Grundlage diente die berühmte Big Five Theorie, nach der sich essenzielle Charaktereigenschaften des Menschen in fünf Hauptkategorien einteilen lassen:
 

1. Gewissenhaftigkeit: perfektionistische Persönlichkeit

2. Verträglichkeit: empathische und kooperative Persönlichkeit

3. Offenheit: weltoffene und aufgeschlossene Persönlichkeit

4. Extraversion: gesellige Persönlichkeit

5. Neurotizismus: emotional instabile und leicht verletzliche Persönlichkeit

 

Eher Big Four statt Big Five

Das Big Five Modell ist immer wieder Thema in der Psychologie. Allerdings entspricht es laut Forschungsergebnissen nicht ganz der Realität. Vielmehr fanden Wissenschaftler heraus, dass es in Wahrheit lediglich vier klar abgrenzbare Persönlichkeitstypen gibt, nämlich:

- Durchschnittlicher Typ: relativ neurotisch und extravertiert, jedoch wenig offen

- Reservierter Typ: wenig neurotisch, aber dennoch wenig offen; dafür aber liebenswürdig, emotional stabil und pflichtbewusst

- Selbstzentrierter Typ: äußert extravertiert, eher weniger offen, liebenswert und pflichtbewusst

- Vorbild-Typ: wenig neurotisch, dafür sehr offen, emotional stabil, extravertiert, liebenswürdig und pflichtbewusst

Beide Einteilungsversuche zu Persönlichkeitstypen sind recht absolut und lassen kaum Spielraum für Variationen. Dabei gibt es eine ganze Reihe an Indizien, die gegen so ein starres Persönlichkeitsmodell sprechen.

 

Der Charakter ist nicht nur in jungen Jahren formbar

Frau mit Zeichnung vor Gesicht

Sowohl in der Pädagogik als auch in der Sozialpsychologie sind zahlreiche Experten davon überzeugt, dass die Persönlichkeit des Menschen durch ein stetes Zusammenspiel aus Anlage und Umwelt sowie aktive Selbststeuerung zustande kommt. Demnach ist beispielsweise ein aggressives Kind nicht allein durch entsprechende genetische Veranlagung zur Aggression zu betrachten.


Auch das persönliche Umfeld des Kindes und dessen Wille zur aggressiven Haltung prägen das Verhalten. Ein wohlerzogenes Kind wiederum erhält seinen Charakter nicht einzig durch die Veranlagung und den Willen zur Ruhe und Freundlichkeit. Daneben bekommt das Kind entsprechende Werte in der Regel auch aktiv vom sozialen Umfeld vorgelebt.


Dass die junge Persönlichkeit äußerst wandlungsfähig ist, zeigen auch wissenschaftliche Beobachtungen. Viele Jungen zeigen im Kleinkindalter zum Beispiel eher selbstzentrierte Charakterzüge. Das wächst sich in höheren Altersstufen aber im Großteil der Fälle aus, sodass Liebenswürdigkeit und Pflichtbewusstsein die ursprüngliche Selbstzentriertheit der Jungen ablösen. Doch wie sieht es bei Erwachsenen aus?


Die Antwort auf diese Frage scheint zunächst schwierig, denn es gibt in der Psychologie zwei Lager mit unterschiedlichen Auffassungen. Die Philosophie "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" steht hier ganz klar dem Spruch "Man lernt nie aus" gegenüber.

 
Die Überzeugung, dass Persönlichkeitsentwicklung nur in jungen Jahren gelingt, ist diesbezüglich ähnlich absolut wie diverse Persönlichkeitsmodelle. Die Überzeugung stetiger Lernfähigkeit des Menschen zeigt dagegen zeitlich unbegrenzte Möglichkeiten zur Optimierung der eigenen Persönlichkeit auf. Eine Charaktereigenschaft aus den beiden oben genannten Persönlichkeitsmodellen ist in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung: Offenheit.

 

Bleibe neugierig

Es ist kein Geheimnis, dass weltoffene Menschen auch im Erwachsenenalter noch ein gehöriges Maß an kindlicher Abenteuerlust und Wissbegierde besitzen. Sie sind immer bereit, Neues zu lernen und somit ggf. auch persönliche Einstellungen zu überdenken. Dieser Charakterzug ermöglicht es Personen mit einem hohen Maß an Offenheit, bis ins hohe Alter ihre Persönlichkeit zu formen.


Charakterlicher Stillstand ist bei solch einem Ausmaß an Neugier und Lernbereitschaft im Grunde ausgeschlossen. Allerdings kommt es bei der Persönlichkeitsentwicklung nicht nur auf Weltoffenheit an. Auch gegenüber sich selbst sollte man in jedem Alter offen sein.

- sich selbst offen und ehrlich Fehler eingestehen

- persönliches Handeln reflektieren und überdenken

- innere Konflikte erkennen und eigenständig nach Problemlösungen suchen

- und, nicht zuletzt, sich trotz Mäkeln selbst zu lieben

Das sind die Qualitäten, die einen Charakter auch dann noch formen, wenn man den Kinderschuhen längst entwachsen ist. Ein nützliches Hilfsmittel sind diesbezüglich gewisse Persönlichkeitsrituale zur Selbstreflexion und Verhaltensoptimierung.

 

Optimiere deine Persönlichkeit mit diesen 5 Alltagstipps:

Glückliche Frau auf Fahrrad

Um deine Persönlichkeitsentwicklung voranzutreiben, gibt es eigentlich recht einfache Hilfen für den Alltag. Es ist erstaunlich, wie sehr eine gezielte Alltagsroutine dabei helfen kann, die Persönlichkeit eines Menschen zu ordnen und zu optimieren.
Was im Kindesalter nämlich eher einen willkürlichen Umwelteinfluss auf die Persönlichkeit darstellt, gestalten wir im Erwachsenenalter weitestgehend selbst. Das entweder durch Beibehalten des Status quo oder eben durch aktive Selbststeuerung und Veränderung des Umfelds.

 

Tipp 1 - Den Charakter aufräumen

Hört man sich in der Wellness Szene mal etwas genauer um, zielen viele Trends in diesem Bereich durch innere Reinigung durch äußere Ordnung ab. Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Tempel, heißt es. Mit Tempel ist hier nicht nur der eigene Körper, sondern vor allem auch der eigene Wohnraum gemeint.


Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass deine Persönlichkeit unter Unordnung in der eigenen Wohnung enorm leidet. Man wird schwerfällig, hat schlechte Laune und wird zunehmend leichter reizbar. Mal ordentlich Aufräumen lautet hier das Zauberwort. Befreie dich von unnötigem Ballast, ordne deine Privatgegenstände und mach mal wieder so richtig sauber. Du wirst sehen, dass deine Persönlichkeit danach gleich viel optimistischer, befreiter und stabiler ist.

 

Tipp 2 - Alltagsroutine gegen schlechte Angewohnheiten

Das anfängliche Aufräumen sollte nicht nur einen klaren Start in deine aktive Persönlichkeitsentwicklung vorgeben. Im nächsten Schritt geht es nämlich daran, Dinge wie regelmäßige Reinigungen zu festen Alltagsritualen zu machen. Ergänzend hierzu, gibt es noch ein paar andere routinemäßige Konzepte, die dir bei der Optimierung deiner Persönlichkeit helfen können.

 
Achte neben deinen Verhaltensweisen zum Beispiel auch auf deine Körperhaltung. Allein die Art und Weise wie du sitzt, sagt viel über deine Persönlichkeit aus und gibt dir Hinweise auf mögliche seelische Konflikte oder schlechte Angewohnheiten. Insgesamt kann dir eine feste Tagesroutine sowie das routinierte Haltungstraining mehr emotionale Stabilität, Selbstbewusstsein, Pflichtbewusstsein und Sorgfalt verleihen.

 

Tipp 3 - Finde deine innere Balance

Viele unerwünschte Charaktereigenschaften resultieren aus einem unausgeglichenen Alltag. Ob Stress, ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Traumata oder ein schlechter Umgang, der uns aus der Bahn wirft.


Die Harmonie- und Persönlichkeitskiller des Alltags sind zahlreich. Nimm dir darum eingehend Zeit, all das im Alltag abzustellen, was die Balance raubt. Ernähre dich gesund, gönne Körper und Geist regelmäßige Erholungsprogramme und versuche, dich von Personen und Situationen zu distanzieren, die dir nicht guttun. Nur so kannst du langfristig ausgeglichen werden und deine Persönlichkeit ehrlich beurteilen.

 

Tipp 4 - Tägliche Selbstreflexion

Es kann nützlich sein, dir im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung ein Tagebuch zuzulegen. In diesem notierst du dann all deine Fortschritte und Rückschläge. Auch Sorgen und wiederkehrende Gedanken sollten in dem Tagebuch niedergeschrieben werden. Auf diese Weise bekommst du einen guten Überblick darüber, was dich täglich beschäftigt.

 
Manchmal sind negative Gedanken überhaupt erst der Grund für unerwünschte Charakterzüge oder neurotisches Verhalten. Willst du beides abbauen, musst du eine ehrliche und offene Selbstreflexion durchführen. Gestehe dir selbst ein, wo du dich charakterlich verbessern könntest und welche Gedankenspiele dir eher schaden als nützen.

 

Tipp 5 - Akzeptiere dich selbst

Gehe nicht zu streng mit dir selbst ins Gericht, wenn dir etwas an deiner Persönlichkeit nicht gefällt. Immerhin hat jeder seine Schwächen und sich diese einzugestehen ist keine Schande, sondern zeugt von charakterlicher Größe. Wesentlich problematischer wäre es, wenn du deine Schwächen versuchst zu leugnen.

 
Denn solange man ein Problem nicht als solches (an)erkennt, kann man es auch nicht beheben. Werde dir einfach klar darüber, dass deine Persönlichkeit ein dynamisches Gefüge ist, das sich stetig im Wandel befindet und viele positive Neuerungen aufnehmen kann, wenn du es nur willst.