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Das geschieht mit deinen digitalen Daten, wenn dir etwas passiert

Alles rund ums digitale Erbe klären wir in dieser Übersicht!

Es ist das Worst-Case-Szenario - Du hast einen schweren Unfall oder bist durch andere Umstände nicht mehr handlungsfähig. Im schlimmsten Fall gibt's dich nicht mehr. Was passiert dann mit deinem digitalen Fußabdruck? Wer kümmert sich um die Kündigung von Abos, Bankgeschäfte und deine Social Media Accounts, wenn du es nicht mehr kannst? Wir erklären es dir!

Knapp 90 % der Deutschen sind in irgendeiner Form online. Um das zu ermöglichen, ist eine Reihe an Hardware notwendig. Dazu gehören Computer, Laptops, Clouds, Handys, USB-Sticks oder externe Festplatten. Auf diesen Geräten sicherst du nicht nur deine persönlichen Erinnerungen in Form von Fotos, Musik oder Videos, sondern auch wichtige Dokumente. Vielleicht hast du auch den ein oder anderen Vertrag abgeschlossen, betreibst online Banking oder verwaltest deine Rechnungen online. Wenn du eines Tages nicht mehr bist, wird aus all dem dein digitaler Nachlass

Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht

Fangen wir analog an: Wenn du ins Krankenhaus musst und nicht mehr ansprechbar oder handlungsfähig bist, regelt ein kleines Dokument, welche Behandlungsmethoden du dort erfährst. Den Menschen, der darüber entscheidet, legst du darin selbst fest und informierst ihn anschließend darüber, dass er die bevollmächtigte Person in deiner Patientenverfügung ist.

Eine Vorsorgevollmacht ist genauso wichtig. Darin wird festgelegt, wer sich um deinen Papierkram kümmert. Das betrifft beispielsweise Verträge oder Abos. Achtung: Bei Banken gibt's eine Sonderregelung. Jedes Geldinstitut regelt diese Vollmacht nämlich unterschiedlich. Am besten besorgst du dir bei deiner Bank einen Vordruck.

Diese Dokumente kannst du ab 18 Jahren erstellen lassen, einen angebrachten Zeitpunkt gibt es dafür nicht, denn sowas solltest du jederzeit haben. Wenn du nicht sicher bist, was darin stehen soll, bietet das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz Textbausteine zur Orientierung an.

(Foto: imago images)

Das Testament

In diesem Dokument verfügst du über Besitz, Vermögen, Zugangsdaten und alles Weitere, das du hinterlässt. Dabei gibt's keine Grenzen, jedes Testament ist individuell. Es muss handschriftlich verfasst und mit Datum und Unterschrift versehen werden. 

Hinterlegen kannst du es bei dir zu Hause an einem Ort deiner Wahl. Alternativ kannst du es auch beim Nachlassgericht oder einem Notar abgeben. 

Dürfen all meine Daten gelesen und gesichtet werden?

Ja. Das Briefgeheimnis gibt's nicht mehr, denn der Bundesgerichtshof hat in 2 Grundsatzentscheidungen aus 2018 und 2020 festgesetzt: Der digitale Nachlass ist gleichwertig mit der analogen Erbschaft. Das heißt, die von dir bevollmächtigte Person darf alles lesen und sichten. Wenn dir das Bauchschmerzen macht, solltest du immer mal wieder Daten löschen, die dir zu intim sind.

(Foto: imago images)

Digitalen Nachlass auflisten - So geht's!

Damit deine Hinterbliebenen einen Überblick über deine digitalen Daten bekommen, klären wir einmal, was da alles reingehört. Manche Social Media haben mittlerweile einen "Gedenkzustand" in den allgemeinen Geschäftsbedingungen verankert. Auch ein "Ruhezustand" oder eine Kontoauflösung bei ausbleibender Nutzung hat sich dort teilweise schon etabliert.

E-Mail Dienste

Mittlerweile vielleicht ein bisschen oldschool, aber dennoch für manchen Schriftverkehr unabdingbar: E-Mails! Liste all deine Accounts auf und verfüge darüber, was damit passieren soll.

  • Anbieter
  • Benutzername
  • Passwort
  • Das soll mit dem Account passieren

Social Media

Auch hier gehst du nach demselben Schema vor: Sammle all deine Social Media Accounts mit den oben genannten Daten. Dazu gehören Facebook, Instagram, Snapchat, Twitter, TikTok, YouTube, Twitch und so weiter.

Bei Facebook kannst du einen Nachlasskontakt einrichten, der dann über die Plattform direkt benachrichtigt wird. Sobald diese Person Facebook über deinen Sterbefall oder Ähnliches informiert, kann dein Account auch komplett aufgelöst werden. Wie du das alles einrichtest, erklärt dir Facebook Step by Step!

Instagram bietet einen "Gedenkzustand" für Accounts von Verstorbenen an. So erscheint zum Beispiel vor dem Namen "In Erinnerung an". Dazu gibt's ein Formular zum Ausfüllen. Diese Accounts erscheinen außerdem nicht in der Explore Funktion und sind damit nur für Menschen sichtbar, die der Person nahestanden. Natürlich kann das Konto auch aufgelöst werden, nachdem du dieses Formular ausgefüllt hast.

Die Auflösung eines Snapchat Accounts muss per Mail oder schriftlich erfolgen. Als bevollmächtigte Person brauchst du dazu eine Kopie der Sterbeurkunde, des Erbscheins und deines Personalausweises

Bei Twitter sieht's ähnlich aus: Auch hier benötigst du Kopien der oben genannten Dokumente sowie Infos zur verstorbenen Person, um einen Account auflösen zu können. Bei dieser Plattform gilt ebenso wie bei WhatsApp und TikTok: Du kannst keine Vorkehrungen treffen. Deine Accounts müssen nach deinem Verscheiden von einer bevollmächtigten Person entfernt werden.

(Foto: imago images)

Messenger

Zu den Nachrichtendiensten gehören unter anderem WhatsApp, Threema, Signal, Skype oder ähnliches. Hier listest du Folgendes auf:

  • Handynummer
  • PIN für deine SIM Karte
  • Das soll mit dem Account passieren

Cloud-Dienste, Shopping-Konten und Streaming-Dienste

Für diese Anbieter gilt dieselbe Auflistung. Egal, ob Netflix, Zalando oder Google - Diese Punkte dürfen in deiner Liste nicht fehlen:

  • Anbieter
  • Benutzername
  • Passwort
  • Das soll mit dem Account passieren

Wenn du Schwierigkeiten beim Erstellen einer Liste zum digitalen Nachlass hast, hilft dir die Verbraucherzentrale mit einer Musterliste, an der du dich orientieren kannst.

Das Fazit: Rechtzeitig vorsorgen

In jedem Fall gilt: die Klärung deines digitalen Fußabdrucks sollte auch schon in jungen Jahren erfolgt sein, denn umso weniger Ärger haben deine Liebsten. Warte also am besten nicht zulange und kümmere dich rechtzeitig um alles. Schließlich kann jederzeit etwas passieren und dann sollten deine Daten in guten Händen sein.