Digital Detox: So wichtig ist das abschalten
Schluss mit Doom Scrolling und 10 Stunden Bildschirmzeit. Hier erfährst du, wie du digitale Medien richtig nutzt.
50–83 Mal. So oft aktivieren wir im Durchschnitt unser Smartphone täglich. Ob für Kommunikation, Social Media oder auch als Routenplaner. Das Smartphone hat sich als Allzweckwaffe in jeden Bereich des Lebens eingeschlichen und ist aus dem Alltag der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken. Von der Nutzung von PCs und Laptops ganz zu schweigen. Doch der ständige Blick aufs Display birgt auch Risiken und kann in manchen Fällen sogar zu schweren psychischen Belastungen führen. Wir erklären dir, wie du digitale Medien bewusst konsumieren kannst und wann der Punkt ist, wo man auch mal abschalten sollte.
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Zwischen Bereicherung und Belastung
Klar, der PC, der Laptop oder das Smartphone sind super praktisch. Ob für die Arbeit oder auch für die private Nutzung. Die Nutzungsmöglichkeiten sind schier unendlich und das Handy ein treuer Begleiter und Ratgeber in der Hosentasche. Aber die permanente Berieselung durch digitale Medien in jedem Lebensbereich ist auch anstrengend, besonders für das Gehirn. Dieses braucht nämlich Ruhephasen, um Aufgenommenes zu verarbeiten. Wenn allerdings ständig das Smartphone bimmelt und für neue Reizüberflutungen sorgt, hat das Gehirn keine Zeit dafür. Besonders Social Media kann von einem lustigen Zeitvertreib zu einer Bedrohung für die Psyche werden.
Doom Scrolling: Die größten Risiken
Besonders das sogenannte Doom Scrolling und eine ungesund hohe Bildschirmzeit sind Faktoren, welche die körperliche und geistige Gesundheit belasten können. Durch die ständige Verfügbarkeit von digitalen Medien kommt es bei vielen zu einer Dauernutzung dieser, was in einer sehr hohen Zeit vor dem Bildschirm resultiert. Folgen davon wie Stress, Angstzustände, Schlafstörungen, oder auch Übergewicht und Augenprobleme können psychischer und physischer Herkunft sein. Besonders vor dem Schlafengehen und direkt nach dem Aufstehen kann die sofortige Bildschirmnutzung schädliche Folgen haben.
Beim Doom Scrolling hingegen geht es um den exzessiven Konsum von negativen Nachrichten. Im Internet, welches oft in Krisenzeiten entsteht, wenn Menschen versuchen negative Gefühle wie Angst und Furcht zu überwinden, indem sie ständig durch Nachrichten Feeds scrollen und so noch mehr negativen Nachrichten ausgesetzt sind, was die Gefühle wiederum verstärken kann. Also ein kleiner Teufelskreis.
Tipps für deine Mental Health
Die Risiken, welche die digitalen Medien bieten, sind hinlänglich bekannt, nur fehlt den Betroffenen oft die genaue Herangehensweise und die Motivation, um aus ihrem Hamsterrad auszubrechen.
Psychologin und Influencerin Adina Selin hat einige Tipps, um ein gestörtes Konsumverhalten zu erkennen und dieses in eine bewusste Nutzung umzuwandeln:
Ab wann wird normaler Konsum zu Doom Scrolling?
"Immer dann, wenn Inhalte konsumiert werden, ohne sie wirklich aufzunehmen. Und wenn man eigentlich aufhören will, aber weitermacht. Also ein klarer Kontrollverlust besteht."
Wie schaffe ich es, meine Handyzeit im Alltag langfristig zu reduzieren?
"Ihr müsst ein Hobby finden, das ohne Bildschirm funktioniert. Das ist meiner Erfahrung nach langfristig der beste Weg. Ich habe beispielsweise Schach spielen für mich entdeckt. Auch hier gilt Geduld haben, denn der Dopaminspiegel wird bei einem Entzug erstmal sinken, was kurzfristig in Langeweile, langfristig, aber in mehr Ruhe mündet."
Wann ist die beste Zeit am Handy zu sein?
"Am besten nicht direkt nach dem Aufstehen, da sind wir am empfänglichsten für Stress. Auch Abends sollte man die Bildschirmzeit begrenzen, da Blaulicht die Melatoninproduktion stört. Die beste Zeit ist nach Mahlzeiten und Fokus Phasen. Auch macht es psychologisch total Sinn sich 2–3 bewusste Social Media Sessions zu gönnen, damit man nicht 50 Mal reinschaut."
Welche Bildschirmzeit ist im grünen Bereich?
"Ich halte primär nicht die Zeit für ein Problem, sondern den Grad an Bewusstsein. Also wenn beispielsweise die Stimmung vom Konsum abhängig wird."
Der Weg zum bewussten Konsum
Natürlich unterscheidet sich der Umgang mit dem eigenen Konsumverhalten von Person zu Person. Und auch manche Tipps werden für manche gut funktionieren und für andere weniger. Festhalten kann man aber, dass die mediale Dauerberieselung der psychischen und physischen Gesundheit auf Dauer mehr Schaden zufügt als es Vorteile bringt. Also tut eurem Körper etwas Gutes, gönnt euch Pausen und achtet in Zukunft einmal mehr darauf, ob ihr nicht gerade sinnvolleres tun könnt, anstatt auf den Bildschirm zu schauen.