Autoputz im Frühjahr Autoputz im Frühjahr

Fahrzeugpflege für den Start ins Frühjahr

Wie du durch liebevolle Zuwendung dein Auto sommerfit machst

Wenn der Frühling sich zum Einzug anschickt, stehen viele Arbeiten auf dem Plan. Sie sollten jedoch nicht nur Kleiderschrank und Balkon umfassen, sondern ebenso deinen fahrbaren Untersatz.

Das Auto wird über die Schlechtwettermonate ziemlich mitgenommen – sowohl innen wie außen, durch eigenes Verhalten und Unvermeidliches. Wenn demnächst die Sonne scheint und du einige Stunden Zeit hast, solltest du deinem fahrbaren Untersatz deshalb etwas Zuwendung gönnen. Nicht nur für Touren durch das Sommerhalbjahr, sondern damit er dir noch viele weitere Winter lang treue Dienste leistet. Wir zeigen dir jetzt, was in welcher Reihenfolge ansteht.

Dein Auto sauber auswintern: So solltest du vorgehen

(Foto: stock.adobe.com © Xalanx)

Wir sprechen hier von Arbeiten, die in einigen Stunden abgeschlossen sein sollten. Ein Kernkriterium ist aber, bei gutem Licht und trockenen Witterungsverhältnissen ringsherum gut an das Auto heranzukommen.

Zudem benötigst du folgendes:

  • Küchenkrepp
  • Mikrofasertuch
  • Glas- oder Universalreiniger
  • Gummipflegemittel oder alternativ Vaseline.
  • Staubsauger mit Schlauch und vielfältigen Aufsätzen. Dazu einen großen (Rasier-)Pinsel.
  • Wasser- bzw. Dusch-Abzieher mit großer Gummi-„Klinge“
  • Ein Putzleder, das nur fürs Auto angeschafft wurde (anhaftender Schmutz verursacht Lackkratzer)
  • Klein-Müllbeutel

Dazu wird dir ein Wäschekorb gute Dienste leisten. Mehr brauchst du nicht, um dein Auto „frühlingsfrisch“ zu machen.

Raus damit: Unnötigen Ballast beseitigen

(Foto: stock.adobe.com @ George Dzyura)

Putzen inmitten von Unordnung ist zum Scheitern verurteilt. Dein Job beginnt deshalb damit, erst einmal Freiraum zu schaffen und alles zu entfernen, was im Sommerhalbjahr garantiert nicht benötigt wird und/oder beim Putzen stört.

Grundsätzlich arbeiten professionelle Autopfleger dabei meistens

  • von außen nach innen und
  • von oben nach unten.

Das vermeidet „Schmutzverschleppung“ durch Schwerkraft und häufiges Einsteigen bzw. Ins-Auto-Lehnen.

So viel zur Theorie. Das Auto steht bereit? Dann kannst du jetzt in der folgenden Reihenfolge loslegen:

  1. Demontiere Dachboxen, Skiträger und ähnliche Halter für winterliche (Sport-) Ausrüstung. Sie kannst du nach feuchtem Abwischen an einem trockenen, luftigen und idealerweise schattigen Ort einlagern.
  2. Öffne Motorhaube und Heckklappe. Schau an den Rändern, ob sich dort Überreste von Blättern und ähnlicher Schmutz befinden. Entferne ihn akribisch, damit der Dreck nicht in verfaulendem Zustand in die internen Abflussöffnungen gerät. Das kann für Verstopfungen, Rost, sogar Wassereinbrüche und Schimmel sorgen.
  3. Räume alles aus dem Auto heraus, was zur winterspezifischen Ausrüstung gehört. Nimm jedes Teil in Augenschein und reinige bzw. wasche es gegebenenfalls (Stichwort Decken). Steck diese „Wintersachen“ in den Wäschekorb oder einen der Müllbeutel – du möchtest sie für den Herbst übersichtlich zusammenhalten.
  4. Entferne temporär alle anderen Sachen, die sich einzeln leichter reinigen lassen oder dich dabei hindern, den Wagen gründlich zu säubern. Das betrifft auch die Fußmatten. Schüttle sie schon mal grob aus.
  5. Widme dich nun allgemeinem Müll sowie gröberem Schmutz, den du mit den Händen aufsammeln kannst. Schiebe dazu die Vordersitze nach vorn und hinten und wirf einen genauen Blick darunter. Viele Sachen, die im Auto herunterfallen, rollen dorthin.

Vergiss nicht, unter den Kofferraumteppich oder einen Doppelboden zu schauen – beides kannst du für die noch folgenden Arbeiten herausnehmen und in der Nähe zwischenlagern.

Wichtig: Falls dort ein Ersatzrad lagert, suche auf der Flanke nach dem DOT-Code und entschlüssele ihn – die ersten beiden Ziffern sind die Produktionswoche, die beiden folgenden das Produktionsjahr.

Ist der Reifen älter als sechs Jahre, solltest du ihn zeitnah austauschen lassen. Und selbst wenn er jünger ist: Bringe ihn, wenn du das nächste Mal an einer Tankstelle bist, auf den erlaubten Höchstdruck (er steht im Betriebshandbuch). Im Prinzip ist dein Auto jetzt leer und frei von sämtlichen persönlichen Gegenständen. Manches davon wirst du später am Tag wieder hineinlegen. Grundsätzlich geht es jetzt jedoch darum, den Wagen ordentlich säubern zu können.

Frühlingsfrisch 1: Das Auto außen putzen

(Foto: stock.adobe.com @ monticellllo)

Im Winter regnet es zwar nicht außergewöhnlich viel. Durch die Temperaturen verdunstet das Wasser jedoch nicht so rasch. Das sorgt dafür, dass viele Autos zum Ende dieser Periode mit einem Schmutzfilm überzogen sind – verschiedenste wassergelöste Auto- und Straßenschmutz-Partikel, die auf deinem Wagen verteilt wurden.

Je nachdem, wie streng der Winter ausfiel, kommt zudem Streusalz hinzu. Die Folge: Der Lack wird matter, Schutzschichten werden angegriffen, Rost droht.

Spätestens jetzt ist daher der Zeitpunkt für den „Vollwaschgang“. Unser Tipp: Autowäsche auf Privatgrund ist deutschlandweit reichlich schwierig. Je nach Kommune ist sie sogar generell verboten.

Vor allem, weil du den ganzen Unterboden gründlich reinigen willst, lohnt sich definitiv die Fahrt zu einer Waschstraße (nicht zur DIY-Waschbox). Dort solltest du Premium-Wäsche buchen. Wenn dein Auto wieder herausrollt, solltest du aber nicht sofort die Heimreise antreten. Parke und mach dann Folgendes:

  1. Nutze den Abzieher, um das verbliebene Wasser von oben nach unten abzureiben.
  2. Nimm mit dem Leder die restliche Feuchtigkeit auf. Zum Schluss öffnest du alle Türen und Hauben, um den Einstiegsbereich und andere Ränder zu wischen.

Zuhause solltest du das Leder sorgsam spülen und danach feucht luftdicht verpacken. Dadurch bleibt es geschmeidig.

Frühlingsfrisch 2: Das Auto innen putzen

(Foto: Stock.adobe.com @ svetlichiy_igor)

Außen sauber, innen noch schmutzig, ist kein Dauerzustand. Daher geht es im Innenraum jetzt so weiter:

  1. Arbeite dich mit dem Staubsauger vom Dachhimmel über Hutablage und Armaturenbrett langsam nach unten. Nutze bei allen Kunststoffen, Ritzen und Lüftungsgittern den Bürstenaufsatz und vergiss nicht die Spalte zwischen Sitzflächen und Rückenlehnen sowie zwischen Vordersitzen und Mittelkonsole. Sauge zum Schluss die Fußmatten ab.
  2. Befeuchte das Microfasertuch mit Wasser und reibe damit alle Oberflächen ab. Nimm aber für streifenfreie Rückspiegel und das Glas vor den Cockpit-Instrumenten besser Küchenkrepp und Glasreiniger. Bei Ritzen und Vertiefungen hilft der angefeuchtete Pinsel als Staubmagnet.
  3. Säubere die Fenster und Spiegel mit Glasreiniger. Sprühe ihn auf das Küchenkrepp, nicht erst aufs Glas. Achte darauf, in sämtliche Ecken zu gelangen und lass die Seitenfenster hinab, um ihre Ränder abzuwischen. Wisch den Reiniger gleich nach dem Verreiben mit trockenem Papier ab – garantierte Streifenfreiheit. Klappe zudem die Scheibenwischer hoch, reibe sie ebenfalls ab und schau, ob die Gummilippen fransig werden – Zeit für neue Wischerblätter.

Hast du so „streifenfreie Sauberkeit“ hergestellt, kannst du die Dichtungen der Türen und Fenster hauchdünn(!) mit dem Gummipflegemittel bzw. der Vaseline benetzen. Das hält sie geschmeidig.

Wichtig: Echtleder solltest du nicht nur reinigen, sondern es mit einem auto- oder möbelgeeigneten Pflegemittel behandeln.

Anschließend räumst du alles wieder hinein, was ins Auto gehört. Sei dabei jedoch kritisch: Jedes zusätzliche Gramm wirkt sich auf den Verbrauch aus.

Checkup: Das Auto genau überprüfen

(Foto: stock.adobe.com @Svitlana)

Dein Auto ist jetzt wieder schön sauber. Allerdings ist die Arbeit damit noch nicht getan. Jetzt brauchst du maximal viel Licht und vor allem ein gutes Auge:
 

  1. Schaue dir alle Glas-Bauteile genau an. Achte dabei speziell auf Glasschäden. Vielfach können diese einfach behoben werden. Bloß solltest du keineswegs noch lange mit Steinschlag und Co. weiterfahren. Schau bei Scheinwerfern zudem auf trübes/mattes Glas, Spuren von eingedrungenem Wasser und Moos. In den beiden letztgenannten Fällen sind Dichtungen kaputt.
  2. Prüfe die Blechteile in den Radhäusern und allgemein im Unterbodenbereich auf Verfärbungen, Auswölbungen oder gar Rost. All das ist ein Fall für den Profi, bevor das Problem womöglich TÜV-relevant wird. Wackle auch am (unbedingt kalten) Auspuff und höre hin, ob irgendetwas knirscht oder rasselt.
  3. Öffne erneut die Motorhaube. Prüfe zunächst den Ölstand fachmännisch. Alle anderen Flüssigkeitsstände kannst du meistens aufgrund der halbtransparenten Behälter auf einen Blick checken. Sollte Motorkühlmittel fehlen, dann füll mit klarem Wasser auf, aber behalte in den kommenden Wochen den Füllstand peinlich genau im Blick. Sinkt er wieder, gibt es irgendwo einen Schaden.

Weitere sinnvolle Arbeiten für die kommenden Frühlingswochen

(Foto: stock.adobe.com @ Дмитрий Ульяненко)

Eigentlich ist dein Auto jetzt sommerbereit. Aber da es sich selbst bei einem einfach ausgestatteten Modell immer um eine technisch hochkomplexe Maschine handelt, bieten sich immer zusätzliche Dinge an:

  1. Lass Sommerreifen montieren, sofern du keine Allwetter-Pneus fährst. Schau dabei gerne zu, aber wenn du es bisher noch nicht gemacht hast, solltest du nicht allein damit beginnen – das ist absolut sicherheitsrelevante Arbeit! Lass den Monteur dabei die Bremsen checken.
  2. Die meisten Autohersteller empfehlen einen Ölwechsel einmal jährlich oder beim Erreichen einer bestimmten Laufleistung – typischerweise das, was zuerst eintritt. Jetzt ist der beste Zeitpunkt dafür. Im Winter, bei kaltem Motor, gelangt Kraftstoff an den Kolben vorbei in die Ölwanne. a) kann das für einen irrtümlich zu hohen Ölfüllstand sorgen; b) wird die Schmierleistung herabgesetzt. Steht sowieso bald ein Ölwechsel an, solltest ihn auf die allernächste Zeit vorverlegen – langfristig wird das dem Motor guttun.
  3. Der jetzt blitzblanke Lack ist eine gute Ausgangsbasis, um ihn sorgfältig zu polieren und mit Wachs zu versiegeln. Das kannst du selbst machen, falls es nötig ist (Lack ist matt und/oder Wasser sammelt sich nicht mehr zu feinen Tropfen). Wenn du es jedoch ernsthaft vorhast, dann spar dir in der Waschstraße die Versiegelung – sie wird zwangsläufig wegpoliert.

Übrigens kannst du überlegen, nicht nur den Ölwechsel vorzuverlegen, sondern eine erst im Sommer anstehende Inspektion (schau dazu in das Scheckheft). Um die Sommerferien herum kann es schwierig werden, Werkstatttermine zu bekommen. Viele lassen ihre Autos dann für Urlaubsreisen durchchecken und dazu ebenfalls inspizieren.

Jetzt im Frühling hingegen sind die Werkstätten eher mit Reifenwechseln ausgelastet. Die sind viel schneller durchgeführt, wodurch du bessere Chancen auf einen zeitnahen Termin hast.