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Naturmaterialien vs. Kunstfasern für Kleidung: Die Vor- und Nachteile

Von der Mütze, über das Shirt bis hin zu den Socken gibt es heutzutage alle Kleidungsstücke wahlweise aus Natur- oder Kunstfaserstoffen.

Welche Variante in Bezug auf die Umweltverträglichkeit und zahlreiche andere Faktoren die beste Wahl ist, lässt sich aber kaum beantworten. Denn jeder Fasertyp bringt seine speziellen Eigenschaften mit. Je nach Anwendungsart und Umweltbedingungen erweisen sie sich als Vorteil oder als Nachteil. Dieser Artikel erläutert Pluspunkte und Minuspunkte von natürlichen wie künstlichen Fasern.

1. Natur- und Kunstfasern: Wo die Trennlinien verlaufen

Alles, was nachwächst, nennt sich Naturfaser, und Kunstfasern bestehen immer aus Chemie? So simpel funktionieren die Kategorien im Stoff- und Garnbereich dann doch nicht. Es gibt nämlich auch Kunstfasern, die aus natürlichen Rohstoffen wie Zellulose bestehen

Daher lohnt es sich, die gängigsten Materialien und ihre Eigenschaften zu kennen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Naturfasern (z. B. Baumwolle und Leinen), Regeneratfasern (z. B. Viskose und Modal) und synthetischen Fasern (z. B. Polyester und Elasthan). Welche Faserart wozu gehört, hängt von den folgenden Merkmalen ab:

Der Materialursprung

Naturgarne wie Wolle und Baumwolle basieren auf Fasern natürlichen Ursprungs. Sie können aus Eiweißen bestehen wie Wollfasern oder aus Zellulosefasern, wie sie in den Samenkapseln der Baumwollpflanze vorkommen. Aus natürlichen Rohstoffen, die chemisch aufbereitet werden, lassen sich allerdings auch Kunstfasern herstellen, sogenannte zellulosische Kunstfasern oder Regeneratfasern. Komplett synthetische Garne produziert man industriell dagegen über chemische Prozesse, zum Beispiel aus Erdöl.

Faserstruktur und Herstellungsverfahren

Für Naturgarne werden in der Regel kurze Fasern versponnen. Dafür wird etwa Wolle mit einem Kardierkamm so bearbeitet, dass sämtliche Fasern parallel in eine Richtung verlaufen. Anschließend werden sie verdreht und verzogen, damit sich aus den vier bis sieben Zentimeter langen Fasern ein langer Faden bildet.

Im Gegensatz dazu haben Kunstfasern wie Viskose, Polyester oder Nylon keine begrenzte Faserlänge, sondern lassen sich als endlose Filamente produzieren. Das einzige Beispiel eines Endlos-Filaments in der Natur ist die Seide. Ihre Fasern spinnen die Seidenraupen in Längen zwischen 800 und 3000 Metern pro Kokon.

2. Die wichtigsten Kunstfasern im Überblick
Die bekanntesten synthetischen Fasern sind:

  • Polyester: Die extrem feinen Synthetikfasern lassen sich sowohl zu dichten Stoffen als auch zu halb transparenten Geweben weben. Das erlaubt den Einsatz von Polyesterstoff in Outdoor- und Funktionskleidung sowie in extravaganten Kreationen.
     
  • Polyamid: Diese Kunstfaser ist besonders reißfest, elastisch und scheuerfest und dabei ultraleicht. Das prädestiniert Polyamid zur Verwendung in Sportkleidung und Strumpfhosen.
     
  • Polyacryl: Polyacrylfasern haben eine bauschige und flauschige Struktur. Die erzeugten Stoffe sind Wolle ähnlich, wärmen gut und knittern wenig. Polyacrylfasern werden auch zu Kunstpelz verarbeitet.
     
  • Elasthan: Diese Kunstfaser besticht durch ihre hohe Dehnbarkeit von bis zu 700 Prozent. Folglich wird Elasthan dort eingesetzt, wo die Kleidung jeder Bewegung des Trägers folgen soll – etwa beim Sport.
(Foto: adobe.stock.com © Grafvision #41862567)


Als beliebteste zellulosische Kunstfasern gelten:

  • Modal: Als zellulosische Kunstfaser wird Modal aus Buchenholz hergestellt. Es wird zu Spänen zerkleinert, aufbereitet und per Düsen zu einem Endlosfaden geformt. Im Ergebnis entsteht ein Stoff mit baumwollähnlichen Eigenschaften.
     
  • Viskose: Als älteste Kunstfaser auf Zellulose-Basis wurde sie bereits 1924 unter dem Namen "Kunstseide" verkauft. Damals wie heute überzeugt Viskose mit ihrem geringen Gewicht, ihrer hohen Farbbeständigkeit und ihrem fließenden Fall.
     
  • Cupro: Der Name Cupro beziehungsweise Kupferseide bezieht sich auf das Kupfer-Ammoniak-Verfahren, in dem aus Zellulose eine Kunstfaser hergestellt wird. Cupro-Stoffe sind glatt, wasserabweisend und laden sich nicht elektrostatisch auf.
     
  • Acetat: Hier kommt bei der Verarbeitung von Zellulose zu Kunstfasern Essigsäure zum Einsatz. Das Resultat ist ein glänzendes Gewebe, das elastisch, formbeständig und knitterarm ist.
     
  • Triactat: Diese Weiterentwicklung von Acetat nutzt im Herstellungsprozess andere Lösungsmittel. Im Ergebnis ist die erzeugte Faser hitzebeständiger als Acetat, sodass Kleidungsstücke dauerhaft plissiert werden können.
     
  • Lyocell: Unter dem Markennamen Tencel ist die Lyocell-Faser als besonders umweltfreundliche Zellulose-Faser bekannt. Das Besondere ist ihr Herstellungsprozess, in dessen Kreislauf das eingesetzte Lösemittel zu 99 Prozent wiederverwendet werden kann. 

3. Die wichtigsten Naturfasern im Überblick
Diese Naturfasern blicken auf eine lange Tradition zurück und sind auch heute noch beliebt:

  • Wolle: Wollgarn wird meist aus den weichen Deckhaaren von Schafen hergestellt. Weitere Sorten stammen etwa von Ziegen (Mohair, Kaschmir), Kaninchen (Angora) oder Alpakas.
     
  • Seide: Seidenfasern gewinnt man aus den Kokons, in denen sich die Schmetterlings-Art Seidenspinner im Larvenstadium verpuppt. Neben der Wolle gilt Seide als älteste genutzte Naturfaser tierischen Ursprungs, da archäologische Funde ihre Nutzung bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurückführen können.
     
  • Leinen: Die Faser wird auch als Flachsfaser bezeichnet und stammt vom Gemeinen Lein. Leinfasern gewinnt als regional produzierte Naturfaser heutzutage unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit wieder größere Bedeutung.
     
  • Baumwolle: Diese Faser aus der Samenkapsel eines Malvengewächses hat eine 7.000 Jahre lange Tradition in der Kulturgeschichte. Heutzutage ist Baumwolle mit 33 Prozent Anteil am Textilmarkt die am meisten genutzte Naturfaser.
(Foto: adobe.stock.com © amixstudio #258460212)

Viele Namen für dieselbe Faser

Satin, Denim, Leinen, Cord, Molton, Krepp – hinter diesen Begriffen steht meist nur eine Faser: Baumwolle. Der Unterschied macht hier die Webart und die Struktur des Stoffes. Alle Gewebe verfügen über die guten Eigenschaften der Baumwolle wie eine hohe Strapazierfähigkeit und eine gute Feuchtigkeitsaufnahme.

Darüber hinaus besitzen sie spezifische Merkmale aufgrund ihrer Textur. So haben Biber und Molton eine weich aufgeraute Oberfläche, die am Körper ein kuscheliges Wärmegefühl erzeugt, während Satin aufgrund seiner glatten Webstruktur kühlend wirkt.

4. Die Vor- und Nacheile anhand ausgewählter Kriterien im Überblick

Jede Naturfaser und jede Kunstfaser besticht mit spezifischen Vorzügen und bringt typische Nachteile mit. Hier wird erklärt, welche Faser wann die beste Wahl darstellt:

Tragekomfort und Hautgefühl

Wolle schafft ein gutes Klima auf der Haut und lässt ihren Träger kaum schwitzen. Da sie viel Feuchtigkeit aufnimmt und nach außen weiterleitet, fühlt man sich im Wollpulli angenehm trocken und warm. Der Nachteil: Grobes Wollgarn kann unangenehm kratzen. Hier sollten sensible Nutzer lieber glatte und feine Wollqualitäten wählen.

 

  • Kunstfasern schaffen mehr Bewegungsfreiheit 
    Elasthan sorgt als Kunstfaser-Beigabe in vielen Stoffen für einen hohen Tragekomfort. Ihr Vorteil: Sie sorgt dafür, dass sich Hosenbeine, Ärmel und Bündchen dem Körper des Trägers flexibler anpassen, als es reine Naturfaserstoffe wie Leinen und Satin tun würden.

Umweltbelastung

Erdölbasierte Kunstfasern wie Polyester, Polyamid und Polyacryl machen haben weltweit einen Anteil von 65 Prozent an der Textilproduktion. Dafür werden jährlich 98 Millionen Tonnen Öl benötigt. Hält der Trend an, wird der Bedarf bis 2050 auf etwa 300 Millionen Tonnen steigen.

Schon jetzt ist die Textilindustrie einer der größten CO2-Emittenten weltweit: Rund 1,2 Milliarden CO2-Äquivalente produziert sie jährlich. Auf ein durchschnittliches T-Shirt aus Polyesterfasern entfallen dabei 5,5 Kilogramm CO2-Äquivalente, auf ein Baumwollshirt lediglich 2,1 Kilogramm.

Hinzu kommt ein weiteres Problem von Kunstfasern: Sie erzeugen durch Abrieb Mikro-Plastik-Partikel, die in den Wasserkreislauf gelangen. Laut Statistik stammt 35 Prozent des Mikroplastiks in den Weltmeeren aus synthetischen Fasern.
 

  • Sind Naturfasern umweltfreundlicher als Kunstfasern?
    Nur bedingt. So verursacht etwa Wolle noch eine größere Klimagas-Emission als Synthetikfasern, weil die Schafe viel Methan produzieren und ihre Futterproduktion einen hohen Dünger-Einsatz verlangt.
    Auch konventionell produzierte Baumwolle gilt als umweltbelastend: Ihr Anbau in heißen Weltregionen verschlingt extrem viel Wasser und es kommen in der Regel Pestizide zum Einsatz. Genauer: Obgleich die Baumwollfelder weltweit nur 2,5 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ausmachen, werden auf ihnen 16 Prozent aller Insektizide versprüht.
     
  • Regeneratfasern schonen die Umwelt
    Wer Baumwollkleidung liebt, sollte zu Stoffen aus nachhaltigem und ökologischem Anbau greifen. Darüber hinaus gelten Regeneratfasern wie Viskose, Lyocell und Modal als umweltfreundlich, da die Zellulose für ihre Produktion aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Viskose aus Bambus hat noch mehr Vorzüge: Die Pflanze wächst schneller nach als Holz und benötigt dabei keine Pestizide.
    Ganz gleich, ob ein Kleidungsstück aus Wolle, Viskose oder Polyester besteht: Wie günstig seine Klimabilanz ist, hängt auch von der Nutzungsdauer ab. Denn je länger der Besitzer sein Lieblingsshirt nutzt, desto später kauft er sich ein Neues. Das Reparieren, Weitergeben und Second-Hand-Kaufen von Kleidung aller Gewebearten ist deshalb besonders umweltfreundlich.
(Foto: adobe.stock.com © izzetutmen #289710630)

Allergieverhalten

Für Allergiker sind Naturfasern gut und Kunstfasern ungeeignet? Diese Binsenweisheit stimmt in vieler Hinsicht nicht. Denn Wolle kann durch das Wollwachs (Lanolin) bei Menschen mit einer entsprechenden Veranlagung eine Kontaktallergie auslösen. Auch bei Baumwolle sind allergische Reaktionen nicht ausgeschlossen.

Hier reagieren sensible Menschen zuweilen auf Farbstoffe oder Pestizidrückstände. Die beste Wahl sind hier Textilien mit Öko-Siegel. Ein weiterer Pluspunkt von Baumwolle: Sie lässt sich heiß waschen und damit von äußeren Allergenen (Hausstaubmilben, Pollen) gut befreien.
 

  • Anti-allergische Kunstfasern - die nächste Generation?
    Wer allergisch auf bestimmte Textilien reagiert, sollte sich die Materialien und ihre Verarbeitung genauer anschauen und wissen, wie sich einer allergischen Reaktion vorbeugen lässt. Die neue Generation von Kunstfasern wie Bambus, Buchenholz oder Soja gilt als besonders verträglich für Allergiker. Die Fasern werden mithilfe von Harnstoff und ungiftigen Lösungsmitteln gewonnen, die im Produktionsprozess beinahe vollständig rückgewonnen werden und nicht im Gewebe bleiben. Hautreizend können allerdings Stoffe aus klassischem Polyamid und Polyacryl wirken, weil hier der Farbstoff auf der Oberfläche der Faser verbleibt und direkt mit der Haut in Kontakt kommt.

Pflegeleichtigkeit

Hier sind Naturfasern wie Wolle und Seide im Nachteil. Sie lassen sich nur bei niedrigen Temperaturen reinigen und dürfen nicht in den Trockner. Ein Allrounder ist hingegen Baumwolle: Weiße Baumwollstoffe überstehen eine Kochwäsche problemlos, buntes Gewebe darf meist bei 60 Grad Celsius gewaschen werden. Zudem nimmt Baumwolle es nicht krumm, wenn man sie heiß trocknet oder auf maximaler Stufe bügelt. Dass man überhaupt bügeln muss, ist allerdings ein Nachteil in puncto Pflegeleichtigkeit.

 

  • Kunstfaser für Bügelmuffel
    Polyester gehört zu den pflegeleichtesten Stoffen der Textilindustrie – daher wird Funktions- und Berufskleidung auch häufig daraus gefertigt. Die Faser ist ausgesprochen formstabil, knittert kaum und nimmt Schmutz schlecht an. Nach dem Waschen trocknet Polyesterstoff schnell und bildet dabei keine Falten.

Langlebigkeit und Reparierbarkeit

Je stärker ein Gewebe ist, desto strapazierfähiger ist es – dafür gibt es Beispiele im Naturfaserbereich (etwa Denim) und im Kunstfaserbereich (etwa Arbeitshosen aus dickem Polyesterstoff). Stoffe mit aufgerauter Oberfläche wie Cord oder Samt sind zwar stabil, aber erleiden schnell abgewetzte Stellen an viel beanspruchten Körperregionen wie Ellbogen oder Knie.

Wer seine Kleidung selbst reparieren will, kann das bei Jeansstoff und glatter Baumwolle mit wenigen Stichen und einfachen Nähten tun. Für feine und flexible Fasen wie Seide und Elasthan braucht es dagegen Profis, die wissen, wie man unsichtbare und dehnbare Nähte setzt.

(Foto: adobe.stock.com © dejah_thoris #105553695)

Nässeverhalten und Tragegefühl

Wolle und Baumwolle sind bekannt dafür, Nässe gut aufzusaugen. Gerade Wolle kann viel Feuchtigkeit absorbieren, ohne dass sie sich für den Träger nass anfühlt – bis zu 30 Prozent ihres Eigengewichts. Wer allerdings im Baumwoll-T-Shirt Sport macht, weiß: Schnell klebt die Naturfaser durchnässt am Körper und schafft ein unangenehmes Tragegefühl.

Hier können speziell designte Polyesterfasern ihre Vorteile ausspielen. Durch ihre Texturierung haben Coolmax-Polyesterfasern eine um 20 Prozent größere Oberfläche und leiten mit Kapillarwirkung den Schweiß des Trägers von der Haut nach außen ab. Das Ergebnis: Sportler fühlen sich auch bei schweißtreibenden Aktivitäten nicht durchnässt und haben nicht den Impuls, ihre Kleidung während des Trainings wechseln zu müssen.

Schutz gegen Wärme und Kälte

Was anziehen bei arktischer Kälte? Hier sind Wolle, Wollfilz und Daunen eine gute Wahl, da sie warmhalten, ohne dass der Tragende schnell ins Schwitzen kommt. Noch angenehmer für Outdoor-Aktivitäten im Winter findet manch ein Sportler die künstliche Daune. Sie wird aus Polyesterfasern geformt und erlaubt durch Hohlräume isolierende Lufteinschlüsse. Der Vorteil: Kunstdaunen absorbieren keine Feuchtigkeit und halten den Nutzer noch effektiver trocken als Naturfasern und -daunen.

Bei heißem Sommerwetter setzen viele Modebewusste auf leichte Baumwollstoffe wie Leinen in luftigen Schnitten. Eine kühle Wirkung auf der Haut erzielt man mit Kunstfasern wie Viskose oder mit Seide, die eine natürliche Kapillarwirkung hat. Winzige Löcher in der Faser saugen Schweiß vom Körper und lassen ihn an der Stoffoberfläche verdunsten.

Recyclingfähigkeit

Lässt sich Kleidung aus recycelten Materialien herstellen? Ja, zum Beispiel mit einem Verfahren, bei dem Polyesterfasern aus alten PET-Flaschen gewonnen werden. Andersherum ist das Recyceln von Stoffen nicht einfach. Während Altkleider aus reiner Baumwolle noch zu Malervlies und Fußmatten verarbeitet werden können, ist das Trennen von Mischgeweben eine Herausforderung für die Recyclingindustrie.

Als umweltschonend gilt besonders die Regeneratfaser Lyocell, die auch unter dem Markennamen Tencel bekannt ist. Da Lyocell-Fasern aus Cellulose gemacht werden, ist der Stoff zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Hinzu kommt: Lyocell/Tencel-Cellulose stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft mit PEFC- beziehungsweise FSC-Siegel.

5. Von Unterhose bis Regenmantel: Tipps für die Materialwahl
Welches Material für welchen Zweck? Hier gibt es Tipps:

  • Unterwäsche: Ein angenehmes Tragegefühl und Luftdurchlässigkeit zeichnet gute Unterwäsche aus. Ein Grund: In empfindlichen Regionen staut sich gern Wärme und Feuchtigkeit. Manch eine Kunstfaser leitet Wasser und Temperatur nicht gut ab, sodass Pilze und Bakterien florieren. Baumwolle, Wolle und Seide lassen hygienische Probleme gar nicht erst aufkommen, weil sie ein angenehmes Hautklima schaffen. Weiße Baumwollwäsche darf zudem bei über 60 Grad Celsius gewaschen werden, sodass sämtliche Keime neutralisiert werden.
     
  • Babykleidung: Säuglinge brauchen Wäsche, die ihre Temperaturregulation unterstützt, weil sie empfindlich auf Hitze und Kälte reagieren. Für Jäckchen und Überhosen im Winter hat sich deshalb Wolle bewährt. Körpernahe Wäsche wie Bodys, Shirts und Strampler kaufen Eltern am besten aus Öko-Baumwolle. Ihre Strapazierfähigkeit bei der Wäsche verzeiht Karottenbreiflecken und Windelunfälle.
(Foto: adobe.stock.com © Ekaterina Pokrovsky #195832982)
  • Sportkleidung: Funktionskleidung gibt es aus Natur- und Kunstfasern. Besonders gut eignet sich Polyester, dass den Schweiß weiterleitet, aber nicht aufnimmt. Wenn die Fasern zusätzlich texturiert sind, schließen sie Luftpolster ein und sorgen für eine gute Kälteisolation. Solche Jacken und Shirts eignen sich für den Outdoorsport in der kühleren Jahreszeit. Ein weiterer Vorteil der Polyester-Funktionskleidung: Sie trocknet nach dem Waschen schnell und ist in Kürze wieder bereit für das nächste Training.
     
  • Sakkos, Hosen und Röcke: Bei Business-Kleidung wirkt ein qualitätvoller Wollstoff zwar edel, aber hat auch seine Tücken. Wolle ist empfindlich bei der Reinigung, zieht Fusseln an und bildet an viel beanspruchten Stellen kleine Knötchen, sogenanntes „Pilling“. In der Mischung mit Kunstfasern wie Polyamid, Polyester und Elasthan werden Wollstoffe glatter, fester und flexibler in der Passform.
(Foto: adobe.stock.com © terovesalainen #495255170)
  • Pullover: Ob Cashmere, Merino oder Angora - beim flauschigen Winterpullover geht nichts über echte Wolle. Sie wärmt, ohne den Träger unangenehm schwitzen zu lassen, und muss dabei relativ selten gewaschen werden – regelmäßiges Auslüften genügt.
     
  • Winterjacken und -Mäntel: Auch bei Wintermänteln kann Wolle ihre guten Wärmeisolations-Fähigkeiten ausspielen. Zudem schmeichelt schweres Wollgewebe der Silhouette seines Trägers und unterstreicht klassisch-stilvolle Schnitte. Doch auch Kunstfasern wie Nylon eignen sich für Winterjacken – und zwar mit einer wärmenden Daunenfüllung. Während sie Luft einschließen und für Wärme sorgen, hält das Obermaterial aus Kunstfasern Schmutz ab und trocknet schnell.

Zusammenfassung und Fazit: Kleidungsfasern sind sehr vielseitig

Viele Menschen haben Vorurteile in Bezug auf Textilfasern - etwa, dass Wolle kratzt und alle Kunstfasern eine schlechte Ökobilanz hätten. Doch die Realität ist vielschichtiger: Feines Wollgewebe eignet sich für weiche Unterwäsche, glatte Seide spendet Wärme und bei aller Natürlichkeit können Fasern wie Wolle und Baumwolle eine durchaus negative Klimabilanz haben.

In punkto Tragkomfort und Nachhaltigkeit überzeugen dagegen moderne Zellulose-Kunstfasern aus Holz oder Bambus. Wenn sie aus nachhaltigem Rohstoffanbau mit ungiftigen Lösungsmitteln im Kreislaufverfahren hergestellt werden, sind sie umweltfreundlicher als viele konventionell gewonnene Naturfasern.