Frau mit einem verletzten Arm Frau mit einem verletzten Arm

Vorbereitung ist alles - Was du jederzeit auf Vorrat haben solltest

Vieles kann schieflaufen und dein gewohntes Leben für ein paar Tage oder wenige Wochen deutlich holpriger machen. Du kannst dich jedoch darauf vorbereiten – und im Fall der Fälle cool bleiben.

Stell dir vor, mitten im Winter würde die Heizungsanlage ausfallen und es wäre tagelang kein Ersatzteil oder Handwerker beschaffbar. Oder denke dir, Bauarbeiter würden eine wichtige Stromleitung kappen und du stündest richtig lange im Dunkeln – wie vor einigen Jahren in Berlin geschehen.

Oder es gibt ein Bankkonto-Problem. Bis zur Klärung könntest du weder Geld abheben noch per Karte bezahlen. Und vielleicht musstest du auch schon einmal mit gebrochenem Bein zuhause sitzen – und hast erlebt, wie schwierig selbst der kleinste Einkauf war. 

Im Leben können verschiedenste derartige Situationen auftreten. Ihr Nerv-Faktor wird jedoch stark verringert, wenn du etwas Vorbereitung betreibst. 

Übrigens: Bevorratung wird von den deutschen Behörden empfohlen. Beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz kannst du dir eine Liste herunterladen

1. Zahlungsmöglichkeiten

(Foto: stock.adobe.com / kittyfly)

Mittlerweile kann man fast überall elektronisch bezahlen. Nur haben all diese Zahlungsmethoden Schwachstellen – Strom, Internetverbindung, funktionierendes Konto. Schon, wenn du aufgrund eines Kartenverlusts oder einer Cybercrime-Attacke Karte und Konto unter der 116 116 sperren lassen musstest, können deine regulären Geldquellen versiegen. 

Eine herkömmliche Kreditkarte in Reserve kann deshalb nützlich sein. Sie wird jedoch vom Konto beglichen. Ist das nicht verfügbar, bringt dir die Karte nichts. 

Folgendermaßen kannst du dir helfen:

  1. Berechne, was du monatlich durchschnittlich zum Leben brauchst. Gehe von mindestens zwei zu überbrückenden Wochen aus. 
  2. Deponiere zuhause Bargeld für diesen Mindest-Zeitraum – irgendwo, wo du die Scheine nicht im Alltag benutzt
  3. Besorge dir eine Prepaid-Kreditkarte mit mindestens einigen hundert Euro darauf. Beachte jedoch: Meist laufen Prepaids nach spätestens vier Jahren ab. Lagere sie also nicht „aus den Augen, aus dem Sinn“.

Tipp: Ein 100-Euro-Schein zwischen Smartphone und Hülle kann dir unterwegs im Notfall gute Dienste leisten.

2. Strom und Beleuchtung

(Foto: stock.adobe.com / Angelov)

Deutschland hat eine störungssichere Stromversorgung. 2022 musste jeder Bundesbürger nur 12,2 Minuten lang auf Strom verzichten. Bloß kann es mit Pech anders laufen; denke an die Geschichte in Berlin. Damals waren 70.000 Menschen 31 Stunden unversorgt.

Es ist also definitiv sinnvoll, längere Zeit ohne Netzstrom auskommen zu können. Dabei hilft moderne Technik immens: 

  1. Balkonkraftwerk. Die Kompaktvariante herkömmlicher Solaranlagen lässt sich spielend leicht installieren. Das geht simpel und ohne technischen Aufwand – nicht nur auf dem namensgebenden Balkon, sondern beispielsweise im Garten oder an der Fassade. Im Gegensatz zu vielen anderen Klein-Solarsystemen produzieren Balkonkraftwerke 230 Volt, nicht bloß 12 Volt. Dadurch kannst du den Strom direkt im Haushalt nutzen und sogar via Steckdose in dessen Stromkreislauf einspeisen. 
  2. Powerstation. Der große Bruder der Powerbank. Die perfekte Ergänzung zum Balkonkraftwerk, weil er dessen Strom unabhängig vom Sonnenschein nutzbar macht. 
  3. Öl- oder Sturmlaternen mit Ersatzdochten und einigen Flaschen Lampenöl. 
  4. Kurbeltaschenlampe. Gern als (DAB+-fähiges) Kurbelradio. Das hat diese Lampe häufig integriert und du schlägst zwei Fliegen mit einer Klappe.

Tipp 1: Willst du für USB-Geräte noch eine herkömmliche Powerbank anschaffen, dann nimm eine mit integrierten Solarmodulen. 

Tipp 2: Für USB-Geräte und Powerbanks gibt es Kompakt-Kurbelgeneratoren. Zwar nicht sehr leistungsstark, aber nur auf Muskelkraft angewiesen.

3. Kochmöglichkeiten

(Foto: stock.adobe.com / Arthit)

Für diesen Punkt der Vorbereitung musst du nicht einmal von Versorgungsproblemen ausgehen. Es reicht schon, wenn dein Herd kaputtgeht. Dann bist du mit den folgenden Dingen bestens bedient:

  1. Camping-Gaskocher. Idealerweise einer, bei dem die Gas-Kartusche seitlich im Gehäuse liegt (siehe Bild). Diese Bauweise ist sehr standstabil und ist dadurch für größere Töpfe und Pfannen geeignet. Mit zirka vier Reservekartuschen solltest du lange arbeiten können.
  2. Kohlegrill. Nur im Freien zu benutzen, dafür aber auch im sommerlichen Alltag sehr praktisch. Wichtig: (Holz-)Kohle und Grillanzünder solltest du trocken lagern, damit sie keine Luftfeuchtigkeit anziehen. 

Tipp: Eine Großpackung Gasfeuerzeuge verschafft dir jahrelang Ruhe.

4. Wärme

(Foto: stock.adobe.com / Mikhailov Studio)

Fällt die Heizung im Winter aus, dann hast du je nach Gebäudedämmung nach wenigen Tagen keine Restwärme mehr. Nun fühlen sich Temperaturen für jeden etwas unterschiedlich an. Aber ab zirka 10 Grad Celsius empfinden die meisten es als kalt. Komplexer wird es, wenn du wärmebedürftige Haustiere hast. Zunächst deshalb einige Verhaltenstipps:

  1. Wenn die Heizung ausfällt, schließe alle Fenster- und Zimmertüren und Rollläden (zusätzliche Isolation). Außerdem kannst du Kleidung, Decken, Badetücher etc. unter Zimmertüren klemmen. Sofern warmes Wasser noch läuft, kannst du damit Getränke- zu Wärmflaschen machen. 
  2. Dauert der Heizungsausfall bei Frost länger als einige Stunden, dann ziehe dich in einen kleinen Raum zurück (etwa dein Schlafzimmer). Der ist leichter alternativ zu beheizen.

Zusätzlich zu sowieso vorhandenen Wintersachen und Decken kannst du folgende Dinge bevorraten:

  1. Luftpolsterfolie: Stark isolierende Decke und zusätzliche Isolationsschicht vor Fenstern. Eine Rolle Faserklebeband erweitert die Einsatzmöglichkeiten enorm.
  2. Kerzen oder Teelichter: Je mehr, desto wärmer wird es. Bedenke jedoch, die Flammen erzeugen Kohlenmonoxid. Lüfte also regelmäßig, bevor eine womöglich lebensgefährliche Situation eintritt.
  3. Heizlüfter: Zwar ein ziemlicher Stromfresser, aber gerade für kleine Räume gut geeignet.  

Tipp: Ziehe dich frühzeitig nach dem Zwiebelprinzip dick an und konserviere so Körperwärme. Warte nicht, bis dir kalt wird.

Wichtig: Haarföhne und Ähnliches sind keine Heizgebläse für Dauerbetrieb. Sie verursachten schon mehrfach Brände. 

5. Speisen

(Foto: stock.adobe.com / vzwer)

Nicht alle paar Tage Lebensmittel kaufen zu müssen, kann je nach Situation komfortabel bis notwendig sein. Du solltest deshalb nicht bloß an „Notnahrung“ denken, sondern leckeres Alltags-Futter. Nicht zuletzt weil du Vorräte aufgrund des Ablaufdatums durch den normalen Speiseplan „rotieren“ solltest.

Fangen wir mit einer wichtigen Info an: Lebensmittel in unbeschädigten Konserven und Einmachgläsern, die dunkel und halbwegs kühl gelagert werden, können selbst Jahre nach Ablauf noch problemlos genossen werden. Doppelt gilt das für Gefriergetrocknetes und andere Nahrung mit minimalem Wasseranteil.

Doch was solltest du zuhause haben?

  1. (Pseudo-)Militärische Rationen. Google nach MRE oder EPA. Das sind viele Jahre haltbare „Futterpakete“, mit vollständigen Mahlzeiten und Getränkepulvern. Je nach System als Einzelmahlzeit oder ausreichend für 24 Stunden erhältlich. 
  2. Dosennahrung. Entweder als vollwertige Mahlzeit (Stichwort Dosenravioli) oder in Form einzelner, frei kombinierbarer Speisezutaten Tipp: Es gibt auch eingedostes Brot und Aufstriche.
  3. Trekking-/Bergsteigernahrung. Vollständige gefriergetrocknete Mahlzeiten – extrem leichtgewichtig und platzsparend. Du musst nur heißes Wasser hinzugeben.
  4. Tierfutter. Ausreichend für mindestens eine Woche nach Verbrauch deiner normalen Vorräte. 

Tipp 1: Verbrauche in Notlagen stets leichtverderbliche/gefrorene Lebensmittel zuerst.

Tipp 2: Achte auf den kalorischen Brennwert, damit du genügend Energie und Nährstoffe bekommst. 

Tipp 3: Schreib das Ablaufdatum gut sichtbar auf die Verpackungen. Das macht das Rotieren einfacher.

6. Wasser und Getränke

(Foto: stock.adobe.com / sweetlaniko)

Mit Krücken ein Sixpack Mineralwasser in 1,5-Liter-Flaschen tragen? Keine prickelnde Vorstellung. Normalerweise kannst du zwar immer darauf vertrauen, wenigstens Leitungswasser zapfen zu können. Doch was, wenn dort nichts fließt? 

Fakt ist:

  • Ein Erwachsener benötigt täglich mindestens 1,5 Liter Wasser zum Trinken.
  • Für die Lebensmittelzubereitung kommen mindestens noch 0,5 Liter Wasser hinzu. Mehr bei Gefriergetrocknetem.
  • Selbst Minimalhygiene benötigt weitere 0,5 Liter täglich.

Macht mindestens 2,5 Liter Trinkwasser, die du pro Tag und Haushaltsbewohner haben solltest – 17,5 Liter pro Woche. Das braucht definitiv Platz und wiegt ein Kilogramm pro Liter. Daher einige Ergänzungstipps:

  1. Kaufe ausschließlich stilles Wasser, das ist am universellsten. Großflaschen für Wasserspender (sogenannte Gallonen bzw. Wassergallonen) oder versiegelten Kunststoffkanister sind sie am einfachsten zu lagern.
  2. Ergänze deinen Vorrat um Sirupe, Getränkepulver und Ähnliches für mehr Geschmack. Achte besonders auf Vitaminpräparate. 
  3. Sollte dein Trinkwasser mit Vorankündigung abgestellt werden (etwa wegen Bauarbeiten), dann fülle sicherheitshalber die Badewanne oder einen Eimer (fürs Klo, aber dazu später mehr) sowie mehrere Flaschen. Sehr praktisch sind zudem Camping-Faltkanister. Sie nehmen kaum Lagerplatz ein, sind aber ruckzuck befüllt.

Fabrikversiegeltes Wasser hält bei dunkler, kühler Lagerung (Stichwort Kellerabteil) in Kunststoffbehältern mehrere Jahre. Wasser in Glasflaschen ist sogar praktisch unbegrenzt haltbar – bei Kunststoff können mit der Zeit mitunter Mikroplastik oder hormonähnliche Stoffe ins Wasser eindringen.

Tipp: Den Wasseranteil vorhandener Nahrungsvorräte kannst du mit einbeziehen und entsprechend etwas weniger einlagern.

7. Körperhygiene

(Foto: stock.adobe.com / Syda Productions)

Das Hygienethema wird nicht nur dann relevant, wenn aus dem Wasserhahn nichts kommt, weil die Bauarbeiter etwas länger brauchen. Bedenke zudem: Je nach Situation wirst du nicht einfach so bei anderswo lebenden Freunden duschen können.

In solchen Ausnahmen geht es nur darum, gerade eben sauber genug zu bleiben, um nicht zu müffeln und allgemein gesund zu bleiben – also kein aufwendiges tägliches Styling samt Ganzkörperdusche. 

Dabei helfen dir folgende Dinge:

  1. Spender mit Schaumseife. Für diese Seife brauchst du kein Wasser, um sie nutzen zu können. Dadurch unterscheidet sie sich von herkömmlicher Flüssigseife (sowie Duschgels und Shampoos) und festen Seifenstücken. Ebenso benötigt Schaumseife von allen Optionen die geringste Wassermenge, um wieder abgespült zu werden. 
  2. Campingdusche als aufhängbarer Beutel. Sie kannst du mit deiner täglichen Waschwasserration befüllen. Konzentrierst du dich auf Achseln, Füße und Intimbereich, kommst du mit einem halben Liter sehr weit – noch weiter, wenn du dich nur jeden zweiten Tag reinigst. 
  3. Großflasche mit medizinischem Alkohol aus der Apotheke. Zusammen mit Tüchern hilft er effektiv gegen Schweißgeruch und ist bestens geeignet, Hände ohne Wasser zu desinfizieren.
  4. Großpackung mit Baby-Feuchttüchern. Sie sind ebenfalls sehr gut darin, ohne zusätzliches Wasser zu säubern. Ergänzend kannst du Desinfektionstücher nutzen.

Du fragst dich, wie du das Thema Toilette behandeln sollst? Nun: Wenn das Wasser nur für einige Stunden abgestellt ist, kannst du sie normal benutzen. Verwende dann das Wasser aus der Badewanne bzw. dem Eimer und spüle nur „große Geschäfte“ weg. 

Problematischer wird es, wenn das Wasser länger wegbleibt. Dann gibt es spätestens in der Kanalisation einen Stau. Wenn du ebenfalls gewappnet sein willst, hilft dir ein großer, dicht schließender Deckeleimer, den du mit Plastik-Müllbeuteln auskleidest.

Tipp: Geruchsbildende Bakterien in Stoffen kannst du ebenfalls mit dem Alkohol abtöten. Die oft geratene Methode des Einfrierens im Tiefkühler funktioniert hingegen nicht

Zusammengefasst: Etwas Vorbereitung ist nicht nur für Prepper sinnvoll

Wenn es ums Thema Bevorratung geht, landet man heute leider ganz schnell bei irgendwelchen unwahrscheinlichen Katastrophenszenarien und Leuten mit wenigstens leicht schrägen Einstellungen – oder Schlimmerem. 

Dabei muss man definitiv nicht solche mattschwarz gezeichneten Szenarien heraufbeschwören, um einzusehen, wie sinnvoll es ist, in der Wohnung einige Tage gut leben zu können, selbst wenn die üblichen Dinge nicht so reibungslos laufen.

Solche Vorplanung und Bevorratung bewähren sich schon bei kleineren Problemen. Zum Beispiel, wenn einfach nur dein Girokonto leerläuft, weil bei deinem Arbeitgeber die Finanzabteilung einen Überweisungsfehler gemacht hat – oder ein technisches Bauteil kaputtgeht und nicht sofort Ersatz beschafft und eingebaut werden kann. Sowieso gilt: Alles, was du bevorratest, kann dir ebenso in einem völlig normalen Alltag sehr gute Dienste leisten. 

Das ist etwa der Fall, wenn du bloß keine Lust hast, einkaufen zu gehen, aber dennoch dank Vorbereitung einen proppenvollen Frühstückstisch hast. Oder wenn schlicht deine Stromrechnung kräftig sinkt, weil dein Balkonkraftwerk die „üblichen Verdächtigen“ zumindest anteilig mit kostenlosem Sonnenstrom versorgt.

Ein bisschen Bevorratung ist nie verkehrt, egal ob wirklich etwas schiefläuft oder du einfach keine Lust hast, die Wohnung zu verlassen.