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Die Top 5 der weltweit größten Stromfresser

Das sind die größten - heimlichen - Stromverbraucher der Welt

Die umwelt- und klimaverträgliche Erzeugung von Strom ist eine der größten Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. Überlegungen, Atomkraft innerhalb der EU als grün zu deklarieren, sind ein Versuch, dem Energiehunger der Industrie und von privaten Verbrauchern gerecht zu werden. Im Gegensatz dazu droht die Klimakrise das Leben zukünftiger Generationen nachhaltig zu schädigen. Die Natur, so wie wir sie kennen, wird es in wenigen Jahrzehnten nicht mehr geben. Inseln und Bereiche des Festlandes werden mit zunehmender Erderwärmung in den Meeren dieser Welt versinken. Zeit, einen Blick auf die größten - heimlichen - Stromverbraucher der Welt zu werfen.

1. Suchanfragen in den großen Suchmaschinen

Ein Leben ohne Internet ist für die meisten Menschen auf dieser Welt unvorstellbar. Das Smartphone ist im öffentlichen Bereich ein ständiger Begleiter. Rund 4 Milliarden der smarten digitalen Endgeräte befinden sich weltweit im Einsatz. Fortwährende Erreichbarkeit - aus beruflichen und privaten Gründen - ist für viele Menschen ein Muss. Würde dich jemand auffordern, einen Tag auf das Internet zu verzichten, wäre das eine große Challenge, die dich vermutlich viel Überwindung kosten würde. Doch gelegentliches Internet-Fasten würde sich für das Klima ebenso bemerkbar machen, wie der Verzicht auf Schokolade für den Körper und Coffee-to-go für das Portemonnaie.

Du fragst dich, wie hoch der Stromverbrauch einer Suchanfrage ist? Der genaue Verbrauch hängt wesentlich von der Anzahl der Suchanfragen ab. Eine Million Suchanfragen pro Sekunde weltweit verursachen einen Stromverbrauch bis zu 300 kWh (Kilowattstunden). Minütlich ergibt das einen Wert von 18.000 kWh pro Minute,1.080.000 kWh pro Stunde, 25.920.000 kWh pro Tag usw. Der Stromverbrauch erfolgt dabei beispielsweise zu Hause vor deinem heimischen Laptop oder Smartphone, an Mobilfunkantennen und Knotenpunkten, welche die Suchanfragen weiterleiten, oder in Mega-Rechenzentren, in denen die Suchanfragen verarbeitet und Ergebnisse generiert werden.

2. Videos streamen

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Auch hier gilt als Maßstab erst einmal der allgemeine Stromverbrauch im Internet. Speziell das Streamen von Serien und Filmen im Internet ist für viele Haushalte zur Selbstverständlichkeit geworden. Dank schneller Breitband-Internetverbindungen ist es möglich, auch zu Spitzenzeiten am Wochenende, wenn sich alle Serien und Blockbuster-Fans vor den heimischen Flachbildschirm werfen, bequem zu streamen. Auch tagsüber entscheiden sich Menschen, die keine bürotauglichen Arbeitszeiten haben, für den komfortablen Zeitvertreib. Eltern erlauben ihren Kids, die Helden ihrer Kindheit online zu verfolgen und freuen sich über das fröhliche Gelächter, während sie in Ruhe ihrer Hausarbeit nachgehen.

Unternehmen nutzen Videoformate, um für ihre Marken, Produkte und Dienstleistungen zu werben, Neuigkeiten und besondere Features vorzustellen und Interessierte sowie Fans an Events in allen Teilen der Welt teilhaben zu lassen. Taucht ein Problem mit einem Produkt auf oder gibt es ein alltägliches Problem im Haushalt oder im Job zu lösen, gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein zufriedenstellendes Video, das die Lösung auf anschauliche Art präsentiert.

Wer nach Abwechslung auf dem Küchentisch strebt, freut sich über kulinarische Anregungen, die Hobby- und Profiköche weltweit mit großer Liebe zum Detail vorkochen. Das Tablet in Augenhöhe in der heimischen Küche postiert, kannst du in aller Ruhe die Speisen nachkochen. Warst du einen Moment abgelenkt oder hattest du die passenden Zutaten nicht zur Hand, genügt ein kleiner Wisch mit dem Zeigefinger und der Vorgang wird exklusiv für dich wiederholt.

Ein klassisches Kochbuch, die gute alte Blu-ray bzw. DVD oder ein Nachfragen beim Arbeitskollegen beim Auftauchen von Problemen könnten den Stromverbrauch merkbar reduzieren. Viele Filme und Serien laufen auch im TV. Wer zeitlich flexibel ist, kann die eigene Zeitplanung so anpassen, dass die Ausstrahltermine wahrgenommen werden können. Einmal aufgezeichnet, lassen sich die Serien beliebig oft ansehen und mit Familie und Freunden teilen.

3. Autoplay von Musik und Videos

(Foto: adobe.stock |deagreez | 386590319)

In engem Zusammenhang mit dem Thema Streaming steht die von vielen Usern bevorzugte Autoplay-Funktion. Die Geduld während der Nutzung des Internets ist gering. Informationen und Inhalte müssen in Sekundenschnelle zur Verfügung stehen. Können Anbieter das Bedürfnis nach schnellem Content nicht erfüllen, droht ein Wechsel zur Konkurrenz. Die Autoplay-Funktion ist wichtig, um integrierte Videoinhalte, Podcasts und Animationen unmittelbar nach dem Öffnen der Landingpage ansehen zu können.

Was in einigen Fällen gewollt ist, kann in anderen Fällen extrem nerven. Da viele Videoinhalte zu Beginn lautlos abgespielt werden, ist ein Klick auf das durchgestrichene Lautsprechersymbol nötig, um den hinterlegten Sound hören zu können. Wäre Autoplay abgeschaltet, würde dir ein Klick auf den Play-Button reichen. Du würdest eine größere Kontrolle über die Inhalte gewinnen, die du gerne ansehen bzw. anhören möchtest gewinnen und würdest weniger unter der Geräuschkulisse leiden, die das Surfen im Internet unweigerlich mit sich bringt.

In einigen Fällen ist es extrem ärgerlich, wenn laute Werbung und Töne die Stille zerreißen. Schläft beispielsweise dein kleines Kind neben dir, dass du mühsam zum Einschlafen gebracht hast, waren die ganzen Bemühungen umsonst. Passiert Dir das Missgeschick in einem Café oder in einem öffentlichen Verkehrsmittel, wirst du im Handumdrehen Anziehungspunkt für alle anwesenden Augenpaare. Es lohnt sich - aus diversen Gründen - vor allem jedoch für den Umweltschutz zu überlegen, ob du mit einem Abschalten der Autoplay-Funktion leben könntest.

4. Online-Gaming

Die Anzahl der Server- und Rechenzentren nimmt in Deutschland und vor allem weltweit zu. In vielen Ländern der Erde ist der Strom günstiger als in Deutschland - beispielsweise in China, Kanada oder der USA. Allein in Deutschland lag der jährliche Stromverbrauch von Rechenzentren - nach einer Publikation des Bundestages - im Jahr 2020 bei rund 14 Milliarden kWh. Das entspricht einem Anstieg von fast 4 Milliarden kWh im Vergleich zum Jahr 2010.

Der stark wachsende Online-Gaming-Markt ist - neben privaten und wirtschaftlichen Anwendungen wie Cloud-Computing und Internet of Things - einer der größten Wachstumstreiber für den Stromverbrauch. Allein leistungsstarke Gaming-PCs mit gaming-optimierten Grafikkarten und Hochleistungsprozessoren verbrauchen bis zu 350 Watt pro Stunde. Liegen die Daten von Computerspielen in der Cloud, wird der Stromverbrauch enorm gesteigert. Computerspiele lösen den Kühlschrank als größten Stromfresser im Haushalt ab und treiben die jährlichen Stromkosten in die Höhe.

Ein großer Minuspunkt von Computerspielen - im Vergleich zum Streamen von Serien und Filmen - ist die kontinuierliche Berechnung von neuen, sich verändernden Grafiken. Damit Gamer die Performance von Spielen steigern können, reduzieren sie die Auflösung. Der Energieverbrauch betrifft die meisten Gamer und ist ein wichtiger Punkt, der in der Weiterentwicklung der Branche eine zentrale Rolle spielt.

5. Krypto-Mining

Dass Krypto-Mining zu den größten Stromfressern der Welt zählt, setzt sich im Bewusstsein von Verbrauchenden und Politikern weltweit durch. Nichtsdestotrotz denken einige Staaten darüber nach, eigene Coins auf den Markt zu bringen und Kryptowährungen als Zahlungsmittel anzuerkennen. Vorreiter ist El Salvador, das den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel eingeführt hat und jedem Bürger ein Startgeld von 30 Dollar in Bitcoin zur Verfügung stellt. Die wechselnde Meinung von Elon Musk zu Bitcoin als Zahlungsmittel zum Kauf von Tesla-Fahrzeugen wird in den Medien eingehend thematisiert.

Das Mining von Kryptowährungen - wie Bitcoin, Ethereum und Ravencoin - sind wahre Energiefresser. Die Hauptproduktion konzentriert sich auf Staaten mit niedrigen Stromkosten. Um den Energieverbrauch zu reduzieren, stellen einige Kryptonetzwerke - allen voran Ethereum - auf ein neues Verfahren ohne Mining um, das sich "Proof of Stake" im Vergleich zum bisherigen Verfahren "Proof of Work" nennt. Leider sind mit dem Umstieg einige Nachteile verbunden, die es schwierig machen, das alte energiefressende Verfahren abzulösen. Die Zukunft wird zeigen, wie sich die Generierung von neuen Kryptowährungen entwickelt und ob sich grüne Ansätze nachhaltig durchsetzen können. Aktuell verbraucht die Kryptowelt pro Jahr mehr Strom als die Niederlande - wie in diesem Artikel des Handelsblatts eindrucksvoll beschrieben.

Die Zukunft der Erde ist ein fragiles Gebilde. Jeder einzelne kann durch sein tägliches Verhalten und insbesondere den Umgang mit digitalen Technologien und dem Internet dazu beitragen, den Stromverbrauch zu reduzieren. Im Alltag lauern unzählige Stromfresser, für die es ein Bewusstsein zu entwickeln gilt. Nimm dir die Zeit zu überlegen, wo du deinen Beitrag leisten könntest und ob es tiefe Einschnitte in dein Leben hätte, auf die eine oder andere Suchanfrage zu verzichten oder zur Abwechslung eine DVD anzusehen.