Wenn Mann zum Opfer wird
Stark zu sein ist nicht immer möglich, auch wenn es vor allem von Männern oft erwartet wird. Doch fast 20 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind Männer.
Trauriger Mann.jpg

2017 wurden in Deutschland insgesamt 139.000 Frauen und Männer als Opfer häuslicher Gewalt registriert. Die Dunkelziffer ist hierbei vermutlich noch viel höher. Die Betroffenen erfahren dabei körperliche und psychische Gewalt. Laut Zahlen der Polizei hat es 2017 alleine in Stuttgart 755 Einsätze wegen häuslicher Gewalt gegeben. Davon waren circa 13% weibliche Täterinnen.
Vor allem, dass das „starke“ Geschlecht in die Opferrolle fallen kann, wird in der Gesellschaft immer noch als Tabu-Thema gesehen. Denn ein Mann kann sich doch nicht geschlagen geben oder? Gerade für Männer ist es schwieriger sich einzugestehen, dass sie Opfer häuslicher Gewalt sind. Ihr Rollenbild in der Gesellschaft und die Ignoranz vieler Mitmenschen scheinen es unmöglich zu machen sich Hilfe zu suchen.
Auch Tami Weissenberg war sieben Jahre lang Opfer häuslicher Gewalt. Inzwischen setzt er sich selbst für Männer ein, die dasselbe erlebt haben. In einem Interview hat er uns von seiner Geschichte erzählt:

Männer die selbst Opfer häuslicher Gewalt sind, können eine Beratungsstelle aufsuchen oder eine Schutzwohnung ziehen. Bundesweit gibt es in Deutschland insgesamt fünf solcher Schutzwohnungen für Männer. Zum Vergleich: Deutschlandweit gibt es für Frauen circa 40 Schutzwohnungen und 353 Frauenhäuser.
Auch in Stuttgart gibt es seit knapp einem Jahr eine Schutzwohnung für Männer. In Baden-Württemberg ist es das einzige Angebot dieser Art. Die Sozialberatung Stuttgart stellt die Wohnung und kümmert sich um die Betroffenen. Tobias Kurrle vom Fachbereich Gewaltprävention hat uns mehr über diese Schutzwohnung und das Leben der Männer erzählt:

Hilfe und Beratungsangebote im Raum Stuttgart gibt es bei der Sozialberatung Stuttgart.