Zapfhahn in Auto

Der Sprit der Zukunft

Nicht erst seit dem Dieselskandal ist bekannt, dass Benzin- und Dieselmotoren die Umwelt mit CO₂ sowie Feinstaub und anderen Schadstoffen verunreinigen. Aus diesem Grund suchen immer mehr Menschen ein Fahrzeug, das umweltfreundlicher ist und sich mit nachhaltigerem Treibstoff fahren lässt. Welche Möglichkeiten gibt es eigentlich und wie nachhaltig ist grün wirklich?

Umweltfreundliche Treibstoffe - Ein Überblick


Strom

Elektromotoren sind emissionsfrei und die Luft bleibt sauber, das ist der Vorteil an Elektrofahrzeugen, doch fraglich ist und bleibt, ob der Strom, der genutzt wird, auch umweltfreundlich erzeugt wird. Für die Elektromobilität wird derzeit mehrheitlich Atomstrom aus Nachbarländern gekauft sowie Strom aus Kohlekraftwerken und anderen nicht umweltfreundlichen Quellen verwendet. Und auch die Herstellung der Batterien hinterlässt Spuren, vor allem in den Ländern, in denen Lithium für die Batterien gewonnen wird. Obwohl Strom als Treibstoff im Moment sicher noch nicht so umweltfreundlich ist, wie es nötig wäre, so ist dieser Treibstoff definitiv zukunftsfähig und hat noch enormes Entwicklungspotenzial.

 

Hybrid 

Der Hybrid-Antrieb ist derzeit, die am meistverbreitete alternative Motor-Technik. Es handelt sich hierbei um einen Elektro- sowie Verbrennungsmotor. Die Hybrid-Technologie verwendet in erster Linie Strom, sind die Reserven jedoch verbraucht, wechselt das Fahrzeug automatisch auf den Verbrennungsmotor mit Benzin. So wird eine größere Reichweite gewährleistet. Weil auch der herkömmliche Verbrennungsmotor zum Einsatz kommt, sind Hybridfahrzeuge natürlich nicht die umwelt- und klimafreundlichsten. Zudem gibt es zwischen den verschiedenen Autos und Herstellern wesentliche Unterschiede. Abhängig von der verwendeten Technik sind die Fahrzeuge mehr oder weniger sparsam in Bezug auf den Verbrauch und dadurch auch mehr oder weniger umweltfreundlich.

Ein Beispiel, das zeigt, wie stark verbreitet die Hybrid-Technologie ist, ist der Hersteller Ford. Der Ford Diesel Skandal hat das Unternehmen auch stark gebeutelt. Doch mittlerweile blickt Ford wieder in die Zukunft und die wird mehr und mehr umweltfreundlich. Ziel ist es, die gesamte Fahrzeugpalette zu elektrifizieren und diese Zielrichtung wird bereits tatkräftig umgesetzt. Bis Ende des Jahres stehen 14 Modelle zur Verfügung, zu denen unter anderem auch der Transit, also ein Transporter gehört. Das derzeit einzige vollelektrische Modell ist der SUV Mustang Mach-E.

 

Gas
Der emissionsärmste fossile Brennstoff ist Gas oder besser CNG, also komprimiertes Erdgas. Durch den geringen Kohlenstoffanteil sind die Emissionen faktisch schadstofffrei. Gas erzeugt etwa 18 Prozent weniger CO₂ als Benzin sowie 50-95 Prozent weniger Stickoxide als Diesel und so gut wie keinen Feinstaub. Aus diesem Grund ist Gas ein umweltfreundlicher Treibstoff. Oftmals stammt das Gas auch aus alternativer Herstellung, wie zum Beispiel Biogas-Anlagen. Durch die steuerliche Begünstigung des Treibstoffs lohnt sich die Anschaffung eines gasbetriebenen Fahrzeuges finanziell besonders.

Biokraftstoff

Biokraftstoffe werden aus unterschiedlichen, nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Mais, Raps, Gerste, Zuckerrohr, Palm- oder Sojaöl, Stroh, Algen und auch Altspeiseöl können zu nachhaltigen und umweltfreundlichen Treibstoffen verarbeitet werden. Nachteilig ist, dass der Ackerflächenverbrauch zum Anbau bei einigen der zuvor genannten Rohstoffe extrem hoch ist. Nicht ganz so umweltfreundlich ist auch die Bewässerung aus der Luft aufgrund der großen Flächen, dies wiederum mindert die Umweltfreundlichkeit von Biokraftstoffen.

 

Umweltfreundliches Benzin

An sehr vielen Tankstellen findet sich unter den verschiedenen Benzinsorten auch die Öko-Option E10. Für E10 wird in der Produktion nur Bioethanol angenommen. Bioethanol ist im Vergleich zu gewöhnlichem Ethanol wesentlich umweltfreundlicher, da es mindestens 35 Prozent weniger Treibhausgase hervorbringt. Dafür gibt es eine gesetzliche Regelung und die regelmäßig erfolgenden Kontrollen sind sehr streng. Zudem wird für die Herstellung von Bioethanol zu rund 90 Prozent heimisches Getreide oder Zuckerrüben verwendet und stammt nicht wie oft vermutet aus Regenwäldern.

 

Elektroauto beim Laden / Tanken

 

 

Was wird die Zukunftslösung?

Womit werden unsere Fahrzeuge zukünftig fahren? Benzin, Diesel, Elektro, Wasserstoff oder synthetischer Sprit? Eine Frage, die nicht nur Umweltexperten beschäftigt. Das Bundesumweltministerium beispielsweise fördert die Entwicklung strombasierter Brennstoffe (PtX - Power-to-X). In der Energieregion Lausitz entsteht deshalb ein Kompetenzzentrum, das zur Erforschung der PtX-Technologien genutzt werden soll. 

 

Deutliche Signale sieht man auch in der Automobilindustrie, so unterstützt Porsche den Bau einer Windfarm in südamerikanischen Chile. Durch den günstig erzeugten Strom, außerdem regenerativ, soll ein Energieträger hergestellt werden, der klimaneutral ist und sich einfach nach Europa transportieren lässt. Das Ziel von Porsche ist ein synthetischer Kraftstoff. Eingesetzt werden kann dieser in Verbrennungsmotoren, das heißt er kann nicht nur in Neuwagen, sondern auch in Bestandsfahrzeugen verwendet werden.

 

Wie wird synthetischer Kraftstoff gemacht?

Forscher hatten geprüft, ob es möglich ist, aus nachwachsenden Rohstoffen, wie zuvor unter Biokraftstoffen erläutert, Kraftstoffe für Benzin- und Dieselmotoren herzustellen. Doch damit einhergehend würde dies zu erheblichen Umweltproblemen führen. In Asien und Südamerika werden Urwälder für Palmölplantagen gerodet, auch wenn dies hauptsächlich für Kosmetika und Lebensmittel geschieht, wird ein Teil auch für Kraftstoffbeimischungen verwendet.


Nachdem Versuche mit Abfall, Reststoffen sowie Algen nicht sehr erfolgversprechend waren, wird nun an synthetischen Kraftstoffen gearbeitet, deren Basis Wasserstoff ist. Wasserstoff hat einen bedeutenden Vorteil, denn in der Natur ist er praktisch unendlich vorrätig und zudem kann Wasserstoff klimaneutral produziert werden. Der Stoff wird mittels Elektrolyse von Wasser unter Verwendung von Strom, welcher erneuerbar sein sollte, freigesetzt. Aus diesem Grund reden Wissenschaftler auch von strombasierten Kraftstoffen beziehungsweise PtX oder E-Fuels.

 

Das Diesel-Wunder 

Vor kurzem hat ein deutsches Start-up einen neuen Kraftstoff in den Handel gebracht. Der Verbrauch soll dadurch enorm gesenkt werden und er scheint umweltfreundlicher als gewöhnlicher Diesel zu sein, aus diesem Grund wird der Kraftstoff auch als Wunder-Diesel bezeichnet. 


Nach Dieselskandal sowie immer rekordverdächtiger werdenden Spritpreisen, ist der Zeitpunkt für das Unternehmen Heion wohl genau richtig gewählt, um mit dem Wunder-Diesel an den Start zu gehen. Eine Verbrauchssenkung von annähernd 10 Prozent inklusive. Der Heion Clean Diesel ist allerdings zurzeit nur in Rheinland-Pfalz erhältlich, wo er auch entwickelt wurde.

 

Kraftstoff aus Sonnenlicht und Luft

Kraftstoff aus Luft und Sonnenlicht. Das klingt zuerst mal utopisch und einfach unglaublich. Doch Forscher der Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben das realisiert. Die Anlage erzeugt bisweilen nur wenig Kraftstoff, doch die Methode scheint bereit für die industrielle Anwendung. Forschenden aus Zürich und Potsdam ist es gelungen, mit einer Solarraffinerie Kraftstoff aus purer Luft und Sonnenlicht zu erzeugen. Die auf diese Weise hergestellten synthetischen Stoffe können anderen Treibstoffen als so bezeichnete Drop-in-Treibstoffe beigegeben werden. Das Unglaubliche daran ist, dass während der Verbrennung nur genau so viel CO₂ freigesetzt wird, wie der Luft vorher entnommen wurde.