Tiny House

Tiny Houses: Reduzierter Lebensstil aus Überzeugung

Materielle Güter sorgen auf lange Sicht nicht für das Glück im Leben. Das haben auch einige Anhänger einer Minimalismus-Bewegung erkannt.

In ihrer Bewegung gegen den Überfluss entschieden sich die Anhänger und Anhängerinnen für das Leben in winzig kleinen Häusern. Die Wohnfläche in diesen Gebäuden misst meist nicht mehr als 15 bis 45qm und dennoch: Sie kommen voll auf ihre Kosten. Wem das doch ein zu drastischer Schritt hin zum Minimalismus ist, der kann sich auch für die Small Houses entscheiden. Deren Wohnfläche beträgt bis zu 90qm. Was zeichnet die Tiny Houses weiterhin aus? Wie nachhaltig sind sie im Vergleich?

 

Wieso setzt sich der Trend durch?

Innerhalb kurzer Zeit schwappte der Trend der Tiny Häuser auch nach Europa über. Hier findet er bei vielen Menschen Anklang. Doch warum ist dem so? Ein Blick auf die Preise für ein solches Haus gibt Aufschluss. Denn mit nur wenigen Euro gelingt es, ein Eigenheim zu bauen. Zwar nicht mit ausufernder Wohnfläche, doch so kompakt, dass jeder gewohnte Bereich eines Zuhauses vorhanden ist. Je nach Konzept der Wohnfläche belaufen sich die Kosten für den Bau eines Tiny Houses auf circa 60.000 Euro.

 

Großstädte gegen den Platzmangel

Nicht nur der Preis ist somit erschwinglich. Es ist leichter ein Grundstück zu finden, auf dem sich das Bauvorhaben realisieren lässt. Denn in den meisten Großstädten Deutschlands ist es kaum mehr möglich, ein Grundstück für ein Bauvorhaben zu ergattern. Jahrelanges Warten oder das Auslagern des Bauvorhabens auf Ortsteile fernab vom Stadtzentrum sind die Folge. Die Tiny Houses benötigen nur einen geringen Platzanspruch, weswegen sich die Bewegung in den Großstädten zunehmend etabliert. Endlich können Brachflächen genutzt werden, welche für konventionelle Bauvorhaben nicht zum Einsatz kommen können.

 

In Umbruchphasen optimal

Der erschwingliche Preis und der Vorteil, dass die traditionellen amerikanischen Tiny Houses auf Rädern gebaut waren, macht die Tiny Houses besonders für Menschen in Umbruchphasen anziehend. Wer nach dem Studium oder der Ausbildung keinen Kredit über hunderttausende Euro aufnehmen will, investiert zunächst in ein Tiny House. So lassen sich immense Mieten in den Städten vermeiden und der Verschuldungszeitraum überschaubar gestalten. Zudem ist es möglich, in Zeiten der Veränderung Klarheit zu finden. Bei einem Jobwechsel oder bei der Trennung von der langjährigen Beziehung ist das Tiny House die perfekte Möglichkeit, sich alle Optionen offen zu halten.

 

Wie nachhaltig kann ein Tiny House sein?

Eines der Hauptmerkmale des Tiny Houses: Nicht nur die Größe ist winzig, sondern auch die Umweltbelastung. Viele Fans dieses Lebensstils ziehen in ein Tiny House, um ökologischer und nachhaltiger zu leben. Doch wie gelingt das? Zunächst folgt das Tiny House einem einfachen Konzept der Emissions-Produktion: Je weniger Wohnfläche du bewohnst, desto geringer fallen die CO2-Emissionen im Durchschnitt aus. Da das Ziel des Tiny Houses die Rationalisierung des Wohnraumes ist, kommst du mit durchschnittlich 20 bis 25qm Lebensraum aus. Studien zeigen, dass der durchschnittliche Deutsche 46,5 qm Wohnfläche benötigt. Somit reduzierst du deine CO2-Emission um 50%. Durch die minimale Fläche, welche genutzt wird, kommt weniger Material beim Bau zum Einsatz. Große Zimmer, ein zweites Badezimmer oder ein Gäste-Schlafzimmer entfallen. Wertvolle Ressourcen wie Holz, Metalle oder andere Materialien müssen daher nicht unnötig eingesetzt werden.

Aber es geht noch ökologischer und nachhaltiger, wie die Aktion von Yello zeigt. Im Jahr 2019 baute das Unternehmen in Zusammenarbeit mit insgesamt sechs YouTubern ein Tiny House. Auf 14 Quadratmetern wurde deutlich, dass Nachhaltigkeit sowie Umweltschutz eng zusammenarbeiten. Die Materialien wie Holz, Schafswolle und Lehmfarben waren nur der Anfang des Vorhabens. Um den Strombedarf zu decken, installierte das Unternehmen eine Solaranlage mit SENEC-Stromspeicher. Dieser deckt nun den Großteil des Energiebedarfs ab.

 

Auf die Materialien achten

Wie das Projekt von Yello zeigt, muss bei einem nachhaltigen Bauvorhaben auf die Materialien geachtet werden. Solltest du dieses Bestreben spüren, gibt es eine besondere Möglichkeit, das Traumhaus zu verwirklichen. Einige Anbieter fokussieren sich auf den Bau mit recycelten Materialien. Der Großteil des Bauvorhabens basiert dabei auf Plastikmüll, recyceltem Holz und anderen erneut zum Einsatz kommenden Materialien. Sollte sich für einen Bereich des Hauses der Einsatz solcher Werkstoffe nicht eignen, kommen ökologische Baustoffe zum Einsatz. Der Preis für diese Häuser ist zwar etwas höher als für ein herkömmliches Tiny House, da es sich jedoch um eine solch geringe Wohnfläche handelt, fällt dies kaum ins Gewicht.
 

Das Baurecht rumd um das Tiny House

Die Idee vom Tiny House steht - nun muss ein Bauplatz gefunden werden. Auch für die winzigen Editionen des Eigenheimes gelten strikte Regeln. Zunächst musst du dem zuständigen Bauamt melden, ob es sich um ein Haus für dauerhaftes Wohnen, zur Nutzung als Wochenend- oder Ferienresidenz oder als Wohnwagen dient. Denn nicht immer stehen die Häuser fest auf dem Boden, sondern auf Rädern. Möchtest du dauerhaft im Tiny House leben, muss das Grundstück zwei Bedingungen erfüllen. Zum einen muss es den Verordnungen über die bauliche Nutzung der Grundstücke entsprechen, zum anderen muss das Grundstück erschlossen sein. Das bedeutet, dass es an das öffentliche Straßen- sowie Wegenetz angeschlossen ist. Sind diese, wenn auch nicht ganz einfachen, Bedingungen erfüllt, steht dem Traum vom eigenen kleinen Haus nichts mehr im Wege.