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Weshalb man gerade jetzt den Zeitpunkt nicht verpassen sollte, ein IT-Unternehmen zu gründen

Die Corona-Pandemie hält die Wirtschaft nicht nur in Deutschland in einem immer enger werdenden Würgegriff. Bereits bis heute mussten viele Unternehmer in diversen Branchen ihre Pforten schließen. Doch was für die einen eine unlösbare Herausforderung geworden ist, bietet für andere Chancen. So zeigt sich etwa, dass Rezessionen eine gute Zeit sind, um sein eigenes Unternehmen ins Leben zu rufen.

Wieso gerade jetzt der beste Zeitpunkt ist, ein IT-Unternehmen zu gründen

Laut Scott Galloway, berüchtigter New Yorker Marketing-Professor, gibt es in den kommenden «sechs bis zwölf Monaten» keinen besseren Zeitpunkt für eine Neugründung. Besonders Krisen wie diese bieten für Kleinunternehmen große Chancen. Seiner Ansicht nach ist eine Unternehmensgründung in «den Tiefen einer Rezession», optimal. Beispiel gefällig? Burger King, FedEX, MTV und Microsoft sind alle zu Zeiten einer Rezession gegründet worden. So steht im Mittelpunkt, dass die aktuelle Lage zwar hart ist, aber dennoch gerade für Gründungen einen großartigen Nährboden bietet.

Scott Galloway selbst weiß, wovon er spricht. Schließlich hat er schon neun Gründungen hinter sich. Davon waren die am erfolgreichsten, die im Anschluss an eine Finanzkrise ins Leben gerufen wurden. Als Grund nennt er hierfür die günstigeren Preise für Immobilien, Mitarbeitern und Ressourcen.

Somit ist alles, was man zu einer Unternehmensgründung benötigt, im Regelfall deutlich billiger. Zudem zeigen sich Menschen und besonders Zielgruppen, empfänglicher für neue Ideen und Innovationen, als wenn sie wie üblich, eingefahrene Wege nutzen.

Doch nicht nur Kosten und die Mitmenschen spielen eine Rolle. Insbesondere Personen, die selbst von der Rezession betroffen sind, können diesen Umstand nutzen, um ein IT Unternehmen gründen zu können. Denn dieser bringt Motivation.

Unabhängig davon, ob sich in den üblichen IT-Bereichen wie Cloud-Dienste, Systembetreuung, Sicherheit und Datenschutz, Consulting und Beratung, Softwareentwicklung, IT-Hardware und Software Dienstleistungen selbstständig gemacht werden soll.

Denn wer sich sicher fühlt, der gründet selten ein Unternehmen. Werden allerdings Optionen eingeschränkt und wächst der Druck, gilt es kreative Lösungen zu finden. In Zeiten wie diesen, in denen immer mehr digitalisiert wird und Menschen im «Homeoffice» arbeiten, da sie möglichst wenig Kontakt zu anderen haben sollen, ist die IT-Branche unter diesem sowie den bereits genannten Gesichtspunkten, perfekt, für den Schritt hin zum eigenen Unternehmen.

 

Trotz des negativen Wirtschaftstrends steigt der Bedarf an IT-Gründern rasant und es ist kein Ende in Sicht

Immer mehr Wirtschaftsbereiche setzen auf Homeoffice und Co., um das eigene Geschäft nicht durch eine Infektion mit Corona zu gefährden. Überraschend dabei ist, dass sich bereits vor Monaten herauskristallisierte, dass diese bisher wenig beachtete Möglichkeit, ein großes Potenzial bietet. Denn wer von daheim aus arbeitet, spart neben den Energiekosten im Unternehmen ebenfalls den Platz. Doch mit steigender Heimarbeit und Digitalisierung werden auch immer mehr IT-Bereiche als Unterstützung benötigt. Genau hier liegt ein riesiges Potenzial in den kommenden Jahren.

Das sich dieser Trend in der angehenden Zeit umkehren könnte, ist nahezu ausgeschlossen. Schließlich kommen mit immer neuen Innovationen und Techniken weitere Optionen für Unternehmen hinzu. Insofern ist es aktuell der passende Zeitpunkt, sich im Bereich IT als Unternehmensgründer hervorzutun. Ob es sich dabei um eine der bereits genannten Themenschwerpunkte oder eine daraus bestehende Mischform handelt, ist freilich jedem selbst überlassen.

Fakt ist, trotz des negativen Wirtschaftstrends, eine für das individuelle Angebot passende Nische zu finden. Diese sollte zudem so eng wie möglich definiert werden. Hier bieten die eigene Berufserfahrung, die persönlichen Stärken aber auch der bestehende Wettbewerb die ersten wichtigen Entscheidungen. Um einem Konzept auf die Sprünge zu helfen, gilt es sich einen Leitfaden zu erstellen. Mit diesem kommt man dem eigenen IT-Unternehmen schon einen Schritt näher.

1. Zielgruppe
Erster Punkt für das Konzept ist, die Zielgruppe, also die Personengruppe zu definieren, dem das Unternehmen oder die Einrichtung einen Service anbieten will. Um welche Branche handelt es sich und wie groß ist die Zielgruppe?

2. Produkt
Wie sieht das konkrete Angebot und Produkt aus, das diesem Personenkreis offeriert werden kann? Handelt es sich dabei um ein konkretes Erzeugnis, um einen Service, wie etwa eine Beratung oder gar um eine Mischform?

3. Expertise
Gibt es spezielles Wissen, über das Sie in diesem Bereich verfügen? Welche Kompetenzen bringen Sie als Gründer im spezifischen IT-Bereich mit ein?

4. Einzugsgebiet
Wie groß ist das Gebiet, in dem die IT-Leistung angeboten wird? Soll diese regionalen Beschränkungen unterliegen, wird landesweit operiert oder geht das Konzept über staatliche Grenzen hinaus? In diesem Kontext ist es sinnvoll, sich die Frage zu stellen, welche Kanäle zur Kundenkommunikation genutzt werden sollen.

5. Vertrieb
Eine Unternehmensgründung ist in der Zielgruppe nicht sofort. Wie soll das eigene IT-Unternehmen also vermarktet werden? Ist eine externe Agentur nötig oder ist es möglich, den Vertrieb sowie die Vermarktung in Eigenregie zu übernehmen? Insbesondere als it-founder gilt es sich zu fragen, ob Online Marketing eine gewinnbringende Lösung ist.


6. Mitarbeiter
Ist es für das IT-Unternehmen nötig, Mitarbeiter einzustellen? Welche Zusammensetzung eines Teams ist für den Erfolg sinnvoll? Welche Vorkehrungen müssen in diesem Zusammenhang getroffen werden, um die Gründung mit Mitarbeitern auf eine sichere Basis zu stellen?

Darum gehen Menschen das Risiko ein, vom Angestellten zum IT-Unternehmer zu werden.

Die Themen Stellenabbau und Unsicherheit waren bereits vor der Corona-Krise bei Vielen Faktoren, sich mit Alternativen auseinanderzusetzen. Doch nun, da vielen Kurzarbeit oder gar die Kündigung droht oder längst umgesetzt wurde, ist aus dieser Angst eine reale Gefahr geworden. Jedoch zeigen sich ebenso Bereiche, in denen weiterhin Fachkräfte gesucht werden. Einer davon ist die IT. Der Schritt hin, vom Angestellten in diesen Bereich zum Gründer eines eigenen IT-Unternehmens, ist dabei nicht groß. Denn die Wachstumskurve diverser IT-Dienstleister zeigt deutlich nach oben. Die Chancen waren insofern selten so groß wie heute.

Hinzu kommt der stetig steigende Druck der Digitalisierung. Dieser trifft weniger die Privathaushalte als viel mehr Unternehmen. Hier ergeben sich ebenfalls breit gefächerte Möglichkeiten, als Gründer zu profitieren. Denn die neu gewonnene Flexibilität ermöglicht es Arbeitnehmern, von wo aus und wann sie wollen, zu arbeiten.

Doch was ist bei der Gründung zu beachten?
Ist die individuelle Geschäftsidee verfasst, ist es ratsam alle weiteren Entscheidungen, die im Folgenden zu treffen sind, an dieser auszurichten. Zudem gilt es einige Dinge zu beachten, die bei einer Gründung im IT-Bereich nicht außeracht gelassen werden sollten.

Know-how – die Basis als Gründer
Die Basis der eigenen IT-Firma sind die eigenen Fachkenntnisse. Mit diesen profiliert man sich und stellt ebenso das Personal zusammen. Hierbei ist es wichtig, die Fachbereiche so zu definieren, dass diese nahtlos ineinandergreifen. Damit legt man  den Grundstein, um kreative Prozesse anzustoßen und auch langfristig mit Dienstleistungen und Produkten am IT-Markt zu überzeugen.

Denn Fakt ist, dass professionelle IT-Lösungen zwar gefragt sind, diese jedoch nicht von einer gründlichen Kundenakquise samt deren Planung entbinden. Ein Punkt, der für die nachhaltige Gewinnung von Kunden unerlässlich ist. Bei diesem Punkt spielt zudem die Marketingstrategie eine übergeordnete Rolle. Die ersten Türöffner, die das Unternehmen in den Fokus setzen sollten, sind die Akquise via Social Media Marketing, per Telefon sowie dem Content Marketing. Erst als weiterer Schritt kommt dann die Bemühung um das Empfehlungsmarketing.

Als IT-Founder ist es zudem unerlässlich, sich Wissen in den Bereichen Buchhaltung und Steuern sowie Mitarbeiterführung und Management anzueignen. Hierzu gibt es moderne Seminare, die man besuchen kann. Zudem bietet sich die Fachliteratur an. Je besser man sich auf die Einzelheiten einer Gründung in der IT-Branche einlässt, desto mehr profitiert man zukünftig davon.

Zudem sollte man bei der Gründung eines IT-Unternehmens Weitblick beweisen. Denn die Informationstechnik sowie die Datenverarbeitung zeigen ein stetiges und schnelles Wachstum. Somit muss man dafür sorgen, dass sich als auch die Mitarbeiter ständig weiterbilden. Insofern gilt es den Betrieb so auszulegen, dass immer ausreichend Zeit für die aktive Bildung ist. Zudem ist es sinnvoll stets aktuelle Fachzeitschriften, Messebesuche und Workshops zu ermöglichen. So stellt man einen einwandfreien Service am Kunden sicher und hält sich selbst, als auch die  Mitarbeiter, immer up to date.

Diese 5 Punkte sollte laut den Profis jeder IT-Gründer beachten:

1. Finanzierung
Als Gründer benötigt man Kapital. Die erste Frage in diesem Kontext ist: wie viel? Steht kein Eigenkapital zur Verfügung, folgt die Nächste: woher? Den reinen Kapitalbedarf ermittelt man über den Businessplan. Zudem wird zu Beginn mehr Geld ausgegeben, als eingenommen. Somit sind folgende Faktoren zu beachten:

Einschätzung des Risikos
Als IT-Gründer eröffnet man kein Geschäft oder einen Handwerksbetrieb. Somit sind Banken aufgrund des erhöhten Risikos keine Finanzpartner.

Förderprogramme
Die diversen Förderprogramme haben verschiedene Vorgaben zur Höhe der Finanzierung. Insofern ist es wichtig, herauszufinden, welches dieser Programme für das persönliche Konzept anwendbar ist.

Infolge dessen gibt es unterschiedliche Optionen, den Kapitalbedarf bei einer Gründung zu decken. Wer sich etwa im Status eines Arbeitslosen befindet, der kann einen Gründerzuschuss beim Arbeitsamt beantragen. Wer aus der Hochschule kommt, kann das EXIST Gründerstipendium nutzen. Für risikohafte Gründungen sowie Start-ups im IT-Bereich bieten sich Business Angels oder Venture Capital an.

2. Erfolgreiches Wachstum
Für das Wachstum ist ein Marketingkonzept sowie die Akquise sehr wichtig. Darüber hinaus gilt es frühzeitig, für eine effektive Büroarbeit zu sorgen sowie schon zu Beginn auf eine professionelle Buchhaltungssoftware zu setzen. Zudem sollte von Anfang an auf effiziente Unternehmenssoftware zurückgegriffen werden, die etwa die Zeiterfassung, die Akquise oder das E-Mail-Marketing erleichtern. Ebenso gilt es Personalthemen frühzeitig anzugehen.

3. Beratung in Anspruch nehmen
Es gibt eine Vielzahl an Beratern und Gründerchoaches. Man muss individuell prüfen, ob diese helfen können und falls ja, ob man diese Hilfe auch in Anspruch nehmen will. Einige Förderprogramme im Kontext der Existenzgründung übernehmen hierfür einen Teil der Beratungskosten, sodass man lediglich den Rest selbst tragen müssen.

4. Was sollte man als Gründer mitbringen?
Als IT-Gründer sollte man bestimmte Faktoren selbst einbringen können. Hierzu gehören:

  • Persönlichkeit
  • Erfahrung
  • klare Vision
  • passendes Umfeld
  • gutes Selbstmanagement
  • Kenntnis im Bereich Markt und Vertrieb
  • Finanzen und Steuern


5. Gründungsschritte beachten
Wenn man sich in der IT-Branche selbstständig macht, ist die Planung das «A und O». Das geht über notwendige Genehmigungen, Markenrechte und Patentrechte bis hin zum Gewerbeamt, Geschäftskonto und der Absicherung der Existenzgründung. Man sollte ich sicher sein, alles auf solide Beine zu stellen.

Dinge, die jeder IT-Gründer vermeiden sollte

Bei der Grünung des eigenen Start-ups, sollte man folgende Dinge niemals machen. Unabhängig davon, wie groß oder universell das Geschäftsfeld auch sein mag.

1. Selbstüberschätzung
Nie die Haftung zum Boden verlieren. Zwar braucht es unter Investoren und in der Industrie immer wieder die «Unicorns», um die ein Hype entsteht, jedoch zeigt die Volkswirtschaft eben auch, dass es hier jederzeit zum Desaster kommen kann. Sinnvoll sind gerade zu Beginn kleine, effektive Teams, die sich eine gute Position verschaffen, um ihre Nische oder den Markt profitabel zu nutzen.

2. Unnötig viel Personal
Eine Menge Gründer in der IT-Branche setzen zu Beginn auf sehr viele Mitarbeiter, da sie die Personalzahlen mit Erfolg gleichsetzen. Man sollte beim Recruitment überlegen, welcher Angestellte tatsächlich Sinn ergibt und welchen Mehrwert er für das Unternehmen bildet. Somit muss sichergestellt werden, diejenigen im Team zu fördern, die gute Arbeit leisten, aber man muss auch selbstbewusst genug sein, schlechte Performer zu kündigen. Das mag auf den ersten Blick hart klingen – Das Unternehmen ist jedoch in der eigenen Verantwortung. Insofern sollte es nicht leichtfertig und aus den falschen Beweggründen heraus gefährdet werden.

3. Kosten im Auge behalten
Die Gründung eines eigenen IT-Unternehmens mit guten Aussichten kann klar zu einem gefühlsmäßigen Hoch führen. Aber Vorsicht, es gibt genügend Start-ups, die mit Selbstüberschätzung und einem gehypten Gefühl viel Geld für unnötige Dinge ausgegeben haben. Partys, Autos, Büroräume, Ausstattung und vieles mehr. Ein Investment bedeutet immer auch große Verantwortung. Das Ergebnis einer erfolgreichen Finanzierung sollte nicht nicht leichtfertig durch Dinge, die absolut unnötig sind oder nicht dem eigenen Businessplan entsprechen, gefährdet werden.

Als IT-Gründer gibt es eine Vielzahl zu beachten. Dennoch ist der Zeitpunkt, sein eigenes Unternehmen zu gründen, aktuell sehr gut. Denn wie eingangs aufgezeigt, ist die Zukunft in der IT-Branche rosig. Unterstrichen wird das von der KfW selbst. So rechnet diese infolge der Corona-Krise mit einem Gründerschub. Zudem zeigte sich bereits 2007/2008 nach der Finanzkrise, ein ähnliches Bild. In Deutschland legten die Unternehmensgründungen um ganze zehn Prozent zu. Laut Experten liegt das an den sogenannten Notgründungen. Je weniger Chancen der Einzelne auf dem Arbeitsmarkt hat, desto eher macht sich dieser selbstständig.